In: Home > News > Chile: Piñera ruft Notstand aus. Militarisierung in Chile ist keine Lösung
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Bozen, Göttingen, 14. Oktober 2021
Protestkundgebung der Mapuche während eines Verfahrens am Gericht von Victoria, Chile. Foto: Massimo Falqui Massidda.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
verurteilt die Gewalt der chilenischen Sicherheitskräfte
gegen demonstrierende Mapuche. Eine weitere Militarisierung des
seit Jahrzehnten schwelenden Konfliktes nütze niemandem:
"Dass Präsident Piñera im Süden des Landes den
Notstand ausgerufen und die Armee entsandt hat, wird den Konflikt
nur verschärfen und zu mehr Verletzten führen",
erwartet Regina Sonk, GfbV-Referentin für indigene
Völker. "Das Streben der Mapuche nach mehr Autonomie und
Rückgabe ihrer Territorien wird sich nur im Dialog
lösen lassen. Die militärische Drohkulisse macht diesen
Prozess sicher nicht einfacher."
Der Notstand bezieht sich auf die südlichen Gebiete rund um
La Araucanía und Biobio. Die beiden Regionen waren bis vor
150 Jahren indigenes Mapuche-Gebiet. Heute befindet es sich
häufig im Besitz von Landwirtschaftsbetrieben und
Holzfirmen. "Bis heute gibt es keine ernsthaften
Lösungsansätze für die Mapuche. Eine Regierung
nach der anderen steht der Herausforderung ideenlos
gegenüber", so Sonk. "Gleichzeitig werden Mapuche
kriminalisiert, als Terroristen diffamiert. In Haft sind sie mit
Rassismus und unzumutbaren Bedingungen konfrontiert."
Seit Juli dieses Jahres arbeitet eine Versammlung unter der
Leitung der Mapuche Elisa Loncón an der Ausarbeitung einer
neuen Verfassung. Nach zahlreichen Protesten und einem
historischen Referendum wurde der dafür Weg im Oktober 2020
geebnet. "Nun stellt sich die Frage, wie ernst die Bereitschaft
zum Dialog mit den Mapuche und ihrer Beteiligung an der
Verfassungsnovelle vor dem Hintergrund dieser Eskalation
tatsächlich zu nehmen sind", erklärt Sonk.
"Piñera gefährdet mit der Entsendung des
Militärs diesen historischen Prozess eines bislang
einzigartigen Dialogs mit den Mapuche. Chile braucht eine neue
Verfassung, in der auch die indigene Bevölkerung ihre Rechte
berücksichtigt finden."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201022de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200820de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170904de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110729ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110513ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapu-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapu1-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche07-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapu-mergen.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/lota2003.html
in www: www.observatorio.cl | www.mapuche.info