Bozen, Göttingen, Berlin, 31. März 2005
Als "schockierende Schützenhilfe für die
alltägliche Unmenschlichkeit des totalitären Regimes
Chinas" hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
die von Bundeskanzler Gerhard Schröder betriebene Aufhebung
des EU-Waffenembargos gegen die Volksrepublik bezeichnet. "Zu
behaupten, dort gebe es eine "Entwicklung zu mehr
Liberalität", ist eine beschämende Verharmlosung von
Massenhinrichtungen, willkürlichen Verhaftungen und
hunderttausendfacher Einweisung in Arbeitslager", kritisierte der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Donnerstag.
Nach Erkenntnissen der GfbV haben Hinrichtungen, Verfolgungen und
Inhaftierungen in China in den vergangenen Jahren weiter
zugenommen. Über 10.000 Menschen wurden 2003 in der
Volksrepublik hingerichtet. Bürgerrechtler sprechen sogar
von bis zu 30.000 Hinrichtungen. Die Exekutionen wurden zunehmend
mit Giftspritzen vollstreckt. Unerbittlich werden die
Angehörigen der noch nicht gleichgeschalteten
religiösen Gemeinschaften verfolgt: Katholiken,
Protestanten, Buddhisten und Muslime. Willkürliche
Verhaftungen, Einweisungen von Geistlichen und Laien in
Arbeitslager durch die Stadtkomitees der Kommunistischen Partei
oder Justiz sind an der Tagesordnung.
Auch die Politik der systematischen Zerschlagung der Falun Gong-
Bewegung wird fortgesetzt. Seit Juli 1999 wurden 1400 Falun Gong-
Anhänger hingerichtet, mehr als 100.000 werden in
Arbeitslagern, den so genannten Laogai-Gulag, festgehalten,
über deren Schrecken der international angesehene
chinesische Menschenrechtler Harry Wu berichtet hatte. Er hat 19
Jahre seines Lebens in einem der Zwangsarbeitslager verbringen
müssen. Die Unterdrückung und Verfolgung der kleineren
Völker, der Tibeter, Mongolen und Uiguren geht
ununterbrochen weiter. Seit 1997 wurden über 500 Uiguren
hingerichtet. In Tibet werden die traditionellen Kultur und
Religion systematisch zerschlagen.
Unabhängige Medien werden gnadenlos werden verfolgt,
Zeitungen werden verboten. Allein im vergangenen Jahr wurden
1.600 Internet-Cafes geschlossen, bis zum Jahre 2010 soll China
flächendeckend durch Satelliten-Überwachung für
das Regime kontrollierbar sein.