Bozen, Göttingen, Straßburg, 4. Januar 2006
Der Vorsitzende der tschetschenischen
Menschenrechtsorganisation "Für Frieden und Menschenrechte"
im Straßburger Exil, Said-Emin Ibragimov, schwebt nach 26
Tagen Hungerstreik in akuter Lebensgefahr. Mit seiner Aktion will
der Menschenrechtler nach Angaben der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) erreichen, dass sich das
Europäische Parlament und der Europarat stärker
für den Frieden in Tschetschenien engagieren. "Ibragimow
will erst mit dem Hungern aufhören, wenn er eine Antwort auf
seine Friedensappelle erhalten hat", berichtete besorgt die GfbV-
Referentin für GUS-Staaten, Sarah Reinke, am Mittwoch. Die
GfbV hatte erfolglos versucht, den Menschenrechtler dazu zu
bewegen, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Immer wieder hat
Ibragimow durch spektakuläre Aktionen - wie einen
Friedensmarsch von Brüssel nach Straßburg im letzten
Sommer oder Demonstrationen vor dem Gebäude der
Parlamentarischen Versammlung des Europarates - auf den
anhaltenden Krieg in Tschetschenien aufmerksam gemacht.
Sein Hungerstreik beunruhige Tschetschenen und
Tschetschenienaktivisten in vielen Ländern, sagte Reinke.
"Sie alle rufen ihn dazu auf, den Streik abzubrechen. Die GfbV
wandte sich an den Menschenrechtskommissar der Parlamentarischen
Versammlung des Europarates, Thomas Hammarberg, mit der Bitte,
Said-Emin Ibragimov, zu einem Gespräch zu empfangen. Herr
Ibragimow möchte mit seiner Aktion auch das Interesse der
Medien auf das Schicksal seiner Landsleute in Tschetschenien
lenken.