Bozen, Göttingen, 8. November 2007
Als perverse Annäherung Europas an Serbien hat der
Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker
International Tilman Zülch heute die Erklärung des EU
Kommissars Olli Rehn bezeichnet, Serbien habe bei der
Zusammenarbeit mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal
Fortschritte gemacht. "Fast jedem ist heute bekannt, dass die
Regierung Serbiens um die Aufenthaltsorte der beiden
Hauptkriegsverbrecher Ratko Mladic und Radovan Karadzic
weiß", kommentierte Zülch. Mit Rücksicht auf die
nationalistisch gestimmte Mehrheit im Lande, würde die
Fahndung unterlassen und so die Auslieferung der beiden
Haupttäter unmöglich gemacht.
Es sei unerträglich, dass das Täterland Serbien nun an
die EU heranrücken dürfe und dem Opferland
Bosnien-Herzegowina dieses Privileg verwehrt würde, so der
Präsident der GfbV-International. Und dies nicht zuletzt
deshalb, weil die so genannte "Republika Sprska" als ethnisch
gesäuberte Hälfte Bosniens im Auftrag des Nachbarn
Serbien Fortschritte des bosnischen Staatsaufbaues blockiere und
die von der EU geforderten Reformen obstruiere. "So werden die
bosnischen Überlebenden der Konzentrations- und
Vergewaltigungslager, der Massaker und jahrelangen
Beschießungen doppelt bestraft". Serbien hatte gestern das
so genannte Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU
in Brüssel paraphiert.
Im Folgenden skizzieren wir noch einmal die verbrecherischen
Methoden dieses einzigartigen Genozids in Europa seit dem Zweiten
Weltkrieg, der von Belgrad ausging. Wir gedenken aller Opfer, die
zu über 90% Bosniaken (Muslime) waren, aber ebenso
unvergessen sind die Opfer der kroatischen, serbischen,
jüdischen und Roma Nationalitäten Bosniens: