Bozen, Göttingen, 13. Mai 2008
Mit einer neuen Verhaftungswelle von Darfuris haben die
sudanesischen Behörden auf den Angriff einer
Rebellenbewegung aus Darfur auf die Hauptstadt Khartum reagiert,
berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
am Dienstag. Mindestens 46 namentlich bekannte Darfuris - unter
ihnen vor allem Angehörige des Volkes der Zaghawa - seien
alleine aufgrund ihrer ethnischen Abstammung seit dem Angriff am
letzten Samstag in der Vorstadt Omdurman festgenommen
worden.
Unter den 38 Verhafteten, die am 11. Mai 2008 in Gewahrsam
genommen worden seien, befänden sich viele Studenten,
erklärte die Menschenrechtsorganisation. Weitere acht
namentlich bekannte Personen seien am 12. Mai 2008 in Omdurman
festgenommen worden. Es sei zu befürchten, dass die
Verhafteten im Gewahrsam der Sicherheitskräfte gefoltert
würden, um mutmaßlich Mitwisser des
Überraschungsangriffes zu ermitteln.
Einen Tag zuvor, am Pfingstsamstag, dem 10. Mai 2008, hatten
mehrere hundert Kämpfer der aus Darfur stammenden "Bewegung
für Gerechtigkeit und Gleichheit" (Justice and Equality
Movement, JEM) ausgehend von der Stadt Omdurman die benachbarte
Hauptstadt Khartum angegriffen. Sudanesischen
Sicherheitskräften gelang es zwar schließlich, den
Angriff abzuwehren, doch waren Sicherheitskreise in der
sudanesischen Hauptstadt vollkommen überrascht von der
Attacke der JEM, die normalerweise nur mehr als tausend Kilometer
weiter westlich in Darfur staatliche Einrichtungen angreift.