In: Home > News > Kosovo: Neuer Hintergrundbericht kritisiert "Trägheit der Behörden"
Sprachen: ITA | DEU
Bozen, Göttingen, London, Bern, Pristina/Prishtinë, 26. März 2009
Cesmin Lug, eines der beiden Flüchtlingslager in Kosovo.
In einem neuen Hintergrundbericht über die Situation von
Roma, Aschkali und Kosovo-Ägyptern in zwei mit giftigen
Schwermetallen verseuchten Flüchtlingslagern in
Nord-Mitrovica/Mitrovicë werfen die Gesellschaft für
bedrohte Völker International (GfbV) und die Kosovo Medical
Emergency Group (KMEG) internationalen und nationalen
Behörden skandalöse Untätigkeit vor. Sie fordern
eine sofortige Evakuierung der Lager und eine adäquate
medizinische Behandlung der Flüchtlinge. Die Minderheiten-
angehörigen mussten nach der Nato-Intervention 1999 vor
extremistischen Albanern flüchten und sind seitdem in
verseuchten Lagern untergebracht. Von den im Kosovo
ansässigen rund 150.000 Roma, Aschkali und Kosovo-
Ägyptern wurden damals rund 80 Prozent vertrieben und 70
ihrer Dörfer oder Stadtteile zerstört.
"Die Trägheit internationaler und nationaler Behörden
im Kosovo gefährdet die Gesundheit und das Leben der
schutzbedürftigen Flüchtlinge", kritisieren die GfbV
und die KMEG in dem 67-seitigen Bericht. Die Lager Osterode und
Cesmin Lug/Cesmin Lukë in Nord-Mitrovica/Mitrovicë, in
denen heute noch rund 560 Flüchtlinge - unter ihnen mehr als
200 Kinder - leben, wurden teils schon 1999 von der UNO auf den
Abraumhalden der stillgelegten Trepca-Mine errichtet. Sie sollten
innerhalb von 45 Tagen geschlossen werden, wurde versichert.
Trotz Warnungen der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des IKRK wurden
die Lager, die u.a. mit Blei, Arsen, Antimon, Cadmium und Mangan
verseucht sind, bis heute nicht evakuiert.
Im Rahmen mehrerer Fact Finding Missions der GfbV hat unter
anderem der Umweltmediziner Klaus-Dietrich Runow Haar- und
Blutproben von Flüchtlingen in den Lagern genommen. Das
Ergebnis war alarmierend: Die Bleibelastung bei den Untersuchten
lag um ein Vielfaches über dem zulässigen
Referenzbereich. Experten sind sich einig, dass derart hohe
Belastungen zu einer irreversiblen Schädigung des Nerven-
und Immunsystems sowie Störungen des Knochenwachstums und
der Blutbildung führen. Kinder und Schwangere sind besonders
stark betroffen.. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche der
bisher 80 Todesfälle und der häufigen Fehlgeburten in
engem Zusammenhang mit der schweren Umweltbelastung stehen.
Dieser Tage versenden die GfbV und die KMEG mit dem Bericht einen
dringlichen Appell an sämtliche involvierten internationalen
und nationalen Entscheidungsträger. Darin fordern die beiden
Organisationen, dass diese ihren Einfluss nutzen, um eine rasche
Evakuierung der Lager und eine adäquate medizinische
Behandlung der Bewohner sicher zu stellen. Detaillierte
Hintergrundinformationen und Fotomaterial finden Sie auch auf:
www.toxicwastekills.com.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070927de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050427de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050201de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom-ita-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/thrakien.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/20041026-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom.html
| www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#rom
in www: www.toxicwastekills.com |
www.unionromani.org |
www.errc.org |
www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+MOTION+B6-2005-0273+0+DOC+XML+V0//DE
| www.eumap.org