In: Home > News > Syrien: Kurdischer Gewährsmann der GfbV zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt
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Bozen, Göttingen, 12. Mai 2009
Kurdische Demonstration in Syrien.
Die Verurteilung des kurdischen Gewährsmannes der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Syrien,
Maschal Tamo, zu dreieinhalb Jahren Gefängnis entlarvt nach
Auffassung der Menschenrechtsorganisation den "arabischen
völkischen Nationalismus" der syrischen Regierung. "Syrien
ist nicht nur ein diktatorisch regierter Staat, Präsident
Baschar al-Assad lässt es auch zu, dass die Angehörigen
der zweitgrößten Nationalität seines Landes, die
zwei Millionen Kurden, ausgegrenzt und bestenfalls als
Bürger zweiter Klasse behandelt werden", kritisierte der
GfbV-Vorsitzende Tilman Zülch am Dienstag in
Göttingen.
Tamo, der die GfbV regelmäßig über die Situation
der Kurden in Syrien informierte, wurde für sein
Menschenrechtsengagement vom ersten Strafgericht in Damaskus
unter Vorsitz von Richter Muhyaldin Halaq ursprünglich zu
sechs Jahren Haft verurteilt. Die Strafe, die nach § 285 und
§ 286 des syrischen Strafgesetzbuches wegen angeblicher
Schwächung des Nationalgefühls und der Verbreitung
falscher Meldungen zur Schwächung des Geistes der Nation
verhängt wurde, wurde jedoch auf dreieinhalb Jahre
Freiheitsentzug reduziert. Die Anwälte des sechsfachen
Vaters kündigten an, sie würden gegen das Urteil in
Revision gehen.
Maschal Tamo ist Sprecher der kurdischen Zukunftsbewegung. Er
wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. August 2008 in der Stadt
Ain al-Arab im Norden Syriens von einer Patrouille des
Geheimdienstes verschleppt. Seinen Angehörigen wurde
über Wochen jegliche Auskunft über seinen Verbleib
verweigert. Erst nachdem die GfbV sich an die Botschaften der
demokratischen Staaten in Damaskus mit der Bitte um
Unterstützung gewandt hatte, gaben die syrischen
Behörden bekannt, wo Maschal Tamo festgehalten wurde. Kurz
darauf wurde er vor Gericht gestellt.
Die Gesamtzahl der politischen Gefangenen in Syrien wird auf etwa
3000 geschätzt, darunter mindestens 150 Kurden. Der GfbV
sind die Namen von 118 dieser kurdischen Gefangenen bekannt. Die
etwa zwei Millionen syrischen Kurden, die in drei Regionen an der
syrisch-türkischen Grenze die Mehrheit der Bevölkerung
stellen, werden bis heute diskriminiert oder unterdrückt.
Ihnen werden die sprachlichen und kulturellen Rechte
vorenthalten. 1962 wurde 300.000 Kurden im Zuge der massiven
Arabisierungspolitik die syrische Staatsbürgerschaft
aberkannt. Seitdem verlangen internationale
Menschenrechtsorganisationen, unter ihnen auch die GfbV, ihre
Wiedereinbürgerung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090323de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090113de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081031de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080922de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080827ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071106de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071102de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060420de.html
| www.gfbv.it/3dossier/armeni/010720armeni.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: www.kurdistan.de | www.komkar.org | www.hrw.org/doc?t=mideast&c=syria