In: Home > News > Alarmruf aus Bagdad: Mandäisches Beiratsmitglied der GfbV-Sektion Irak verschwunden
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Bozen, Göttingen, 20. November 2009
Rituelle Taufzeremonie der Mandäer. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist in
großer Sorge um den Mandäer Sattar Jabbar Rahman aus
Bagdad, aktives Beiratsmitglied ihrer GfbV-Sektion Irak. Er ist
seit zehn Tagen spurlos verschwunden, alarmierte seine Ehefrau
den Nahostreferenten der GfbV-Deutschland, Dr. Kamal Sido, in
Göttingen am Freitag, telefonisch aus der irakischen
Hauptstadt. "Es ist zu befürchten, dass Herr Rahman Opfer
eines Gewaltverbrechens wurde", sagte Sido. Hoffnungen, ihn
lebend wiederzusehen, schwänden von Tag zu Tag. Bisher seien
weder Anrufe noch Briefe mit Lösegeldforderungen bei der
Familie des Verschwundenen eingetroffen.
Rahman informierte die GfbV regelmäßig über die
allgemeine Situation der Mandäer und konkrete
Menschenrechtsverletzungen an Angehörigen seiner
Glaubensgemeinschaft. Die Entführung eines jungen
Mandäers am 23. 09. 2009 in Bagdad war der letzte besonders
schwerwiegende Fall, über den er nach Göttingen
berichtete. Im Frühjahr 2009 war er der Einladung der GfbV-
Deutschland und der Friedrich-Naumann-Stiftung nach Deutschland
gefolgt. Er nahm an der internationalen Konferenz "Ethnische und
Religiöse Minderheiten im heutigen Irak" am 11./12. April
2008 in Frankfurt/Main teil und referierte ausführlich
über die Situation der bedrohten Mandäer im Süden-
und Zentralirak.
Nach seiner Rückkehr in den Irak erhielt Rahman mehrfach
anonyme Drohungen. "Doch er hat sich nicht einschüchtern
lassen und irakischen Fernseh- und Radiosendern immer wieder
Interviews zur Lage seiner Glaubensgemeinschaft und anderer
Minderheiten im Land gegeben", berichtete Sido. Zuletzt trat
Rahman Anfang November im irakischen TV- Sender Al-Fayha
auf.
Vor dem andauernden Terror und gezielten Gewaltverbrechen sind
inzwischen mindestens 25.000 der ehemals rund 30.000 Mandäer
des Irak in die Nachbarländer geflüchtet. Weltweit hat
die mandäische Glaubensgemeinschaft, die ihre Ursprünge
auf Johannes den Täufer zurückführt, nur noch etwa
60.000 Angehörige. Rund 1.200 von ihnen leben in
Deutschland. Auch unter den Irak-Flüchtlingen, die über
das Aufnahmelager Friedland nach Deutschland kommen, waren
bereits einige Mandäer.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090923de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090610ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090126ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081107ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080929ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080915de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080415de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080128de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070815de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060606de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq-ander.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| www.nineveh.com | www.christiansofiraq.com