In: Home > News > 9. Januar: Vier Jahre Friedensvertrag für den Südsudan
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Bozen, Göttingen, 8. Januar 2009
Flüchtlinge aus Darfur.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Donnerstag vor der Gefahr eines neuen Krieges im Südsudan
und in den Nuba-Bergen gewarnt. "Vier Jahre nach der
Unterzeichnung eines umfassenden Friedensabkommens am 9. Januar
2005 gleichen der Südsudan und die Nuba-Berge einer
tickenden Zeitbombe. Viele Menschen sind enttäuscht, dass
sich ihre Lebenssituation nicht verbessert hat", berichtete der
Sudanexperte der GfbV, Ulrich Delius. Noch immer sei das
Friedensabkommen nicht konsequent umgesetzt. Nord- und
Südsudanesen streiten bis heute um die Grenzziehung zwischen
beiden Landesteilen vor allem in ölreichen Regionen.
Außerdem gibt es keine Einigkeit über ein Sicherheits-
und Pressegesetz sowie über eine Land- und
Menschenrechtskommission. "All dies hätte laut Vertragswerk
längst geklärt sein müssen", sagte Delius, "die
internationale Gemeinschaft muss jetzt darauf drängen, um
einen erneuten Kriegsausbruch zu verhindern." Der Friedensschluss
zwischen Nord- und Südsudan hatte 37 Jahre Krieg und
Völkermord beendet, dem mehr als 2,5 Millionen
Südsudanesen und 500.000 Angehörige der
Nuba-Völker zum Opfer fielen.
Die Katholische Sudanesische Bischofskonferenz hatte schon im
November 2008 beklagt, dass beide Konfliktparteien den "Geist des
Vertrages" missachteten. Ihre Sorge sei berechtigt, denn sowohl
die Regierung des Nordsudan als auch die autonome
südsudanesische Verwaltung importierten immer mehr Waffen,
sagte Delius. Beide Seiten bereiteten sich offensichtlich auf
einen neuen Krieg vor. Gemäß dem Abkommen sollen sich
die Südsudanesen im Jahr 2011 in einer Volksabstimmung dazu
äußern, ob der Südsudan ein unabhängiger
Staat werden oder Teil des Sudan bleiben soll.
"Besonders groß ist die Kriegsgefahr in den Nuba-Bergen in
der Region Kordofan", warnte Delius. Die schwarzafrikanischen
Bewohner dieses im ansonsten arabisch geprägten Nordsudan
gelegenen Gebietes fühlten sich als die Verlierer des
Friedensabkommens von 2005. Zwar solle Kordofan gemäß
dem Vertrag zwei Prozent der Erlöse aus dem Ölexport
des Sudan erhalten. Doch bisher habe die Bevölkerung auf
mehr Entwicklung und Wohlstand vergeblich gewartet. Die Nuba
fühlten sich vernachlässigt. "Bei 90 Prozent
Jugendarbeitslosigkeit ist die Lage in Kordofan heute
ähnlich explosiv wie in Darfur vor Beginn des
Völkermords", warnte Delius.
Schon habe die sudanesische Regierung begonnen, arabische Nomaden
in Kordofan mit G 3-Gewehren und Kalaschnikows zu bewaffnen. Die
G 3- Gewehre wurden in Deutschland entwickelt und vermutlich im
Iran in Lizenzproduktion hergestellt. Auch Nuba-Gruppen
bemühten sich um neue Waffen. Die im April 2006
gegründete Freiheitsorganisation "Kordofan Association
Movement (KAD)" führe zurzeit Gespräche mit der in
Darfur kämpfenden "Bewegung für Gerechtigkeit und
Gleichheit (JEM)" über eine gemeinsame Koordination ihres
militärischen und politischen Kampfes.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080513ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080425de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080411de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080331de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070910ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070131de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| www.africa-union.org
| www.gurtong.org |
web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan
| www.icc-cpi.int