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Bozen, Göttingen, 28. Mai 2009
Flüchtlinge aus Darfur.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der
internationalen Staatengemeinschaft vorgeworfen, die
UN-Blauhelmtruppen in Darfur im Stich zu lassen. "Angesichts
unzureichender Ausrüstung und mangelnder logistischer
Unterstützung sind die Friedenstruppen im Westen des Sudan
mehr mit sich selbst beschäftigt als mit dem Schutz der
Zivilbevölkerung, den sie eigentlich garantieren sollen",
sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius anlässlich des
internationalen Tages der UN-Friedenstruppen (29. Mai
2009).
22 Monate nach dem Beschluss des Weltsicherheitsrates, Blauhelme
nach Darfur zu schicken, seien dort erst 65 Prozent der geplanten
Sollstärke von 26.555 Soldaten, Polizisten und Beratern
einsatzbereit. "Das ist ein Debakel für die Vereinten
Nationen", kritisierte Delius. "Diese schleppende Stationierung
der gemischten UNAMID-Friedenstruppen, die sowohl von den
Vereinten Nationen als auch der Afrikanischen Union gestellt
werden, mussten schon Zehntausende Zivilisten mit ihrem Leben
bezahlen." Mit jeder Woche, die Gewalt und Vertreibung
andauerten, steige die Zahl der zivilen Toten.
Den afrikanischen Staaten, die bisher den größten Teil
der Blauhelme für Darfur gestellt haben, sei kein Vorwurf zu
machen. Doch ihre Soldaten seien meist schlecht ausgerüstet
und es fehle vor allem an Transportkapazität und
Luftaufklärung, um ein Gebiet von der Größe
Frankreichs wirksam zu kontrollieren. Seit anderthalb Jahren
bemühten sich die Vereinten Nationen vergeblich, 19 dringend
benötigte Transporthubschrauber zu beschaffen, die
wüstentauglich sind. Zwar habe Äthiopien kürzlich
fünf Hubschrauber nach Darfur verlegt, doch diese seien
nicht ausreichend. Italien, Spanien, Indien, Rumänien,
Tschechien und die Ukraine könnten 70 Helikopter
mobilisieren. Weitere 104 Hubschrauber könnten von anderen
NATO-Staaten zur Verfügung gestellt werden. Dringend
würden auch Satellitenbilder benötigt, um bedrohliche
Truppenbewegungen rechtzeitig zu erkennen. Doch offensichtlich
fehle es am politischen Willen, die Friedensmission zu
unterstützen.
"Auch die deutsche Bundesregierung unterstützt die UNAMID
nur halbherzig", kritisierte Delius. So hinterfrage niemand in
Berlin, warum die Vereinten Nationen von den angebotenen bis zu
250 deutschen Soldaten bislang nur eine Handvoll Leute abgerufen
haben. "Statt Gesten des guten Willens brauchen die Menschen in
Darfur endlich wirksamen Schutz vor neuer Gewalt." Wenn die
Bundeswehr keine wüstentauglichen Hubschrauber zur
Verfügung stellen könne, solle Deutschland zumindest
seinen Einfluss nutzen, damit andere Staaten die UNAMID endlich
unterstützen. Andernfalls drohe einer der teuersten
Friedenstruppen-Einsätze der UN kläglich zu
scheitern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090427de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090304de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090225de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080513ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080425de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080411de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080331de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080129de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| www.africa-union.org
| www.gurtong.org |
web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan
| www.icc-cpi.int