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Bozen, Göttingen, 25. Februar 2009
Flüchtlinge aus Darfur.
Zum sechsten Jahrestag des Beginns des Völkermords in
Darfur hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
am Mittwoch während einer Menschenrechtsaktion 804
Darfur-Reporte von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen sowie
den Vereinten Nationen in Berlin präsentiert. In den
Berichten werden auf 8.500 Seiten Gräueltaten dokumentiert,
die seit Februar 2003 im Westen des Sudan begangen wurden. Die
Reporte stapelten sich unbeachtet auf den Nachttischen eines vor
dem Brandenburger Tor aufgebauten Doppelbettes, in dem
Doppelgänger der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des
französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy lagen.
"400.000 Tote in Darfur wünschen angenehme Träume",
hieß es auf einem von Sudanesen ausgerollten
Transparent.
"Es fehlt in Europa nicht am Wissen um den Völkermord in
Darfur, sondern am politischen Willen, ihn wirksam
einzudämmen", erklärte der GfbV- Sudanexperte Ulrich
Delius. "Zwar hat der EU-Außenministerrat 29 Darfur-
Erklärungen seit Februar 2003 verabschiedet, doch der
versprochene Schutz der Zivilbevölkerung vor neuen
Übergriffen ist ein leeres Versprechen geblieben." Die EU
gebärde sich als zahnloser Tiger gegenüber dem Sudan
und nutze zudem weder ihren Einfluss auf die arabische Welt noch
auf Nachbarländer wie den Tschad, um den Genozid zu stoppen.
Tatenlos schaue Europa zu, wie unzureichend ausgerüstete
Friedenstruppen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen
Union seit anderthalb Jahren dabei versagten, die
Zivilbevölkerung wirksam zu schützen.
"Seit 14 Monaten bitten die Blauhelmsoldaten um Hubschrauber,
doch Europa unternimmt nichts", klagt Delius an. "Wenn die EU
schon keine eigenen Helikopter zur Verfügung stellen kann,
so muss sie sich zumindest bei Drittländern dafür
einsetzen dies zu tun, wenn der Friedenstruppen- Einsatz nicht
nur als Feigenblatt dienen soll." Die Lage in Darfur ist
katastrophal. Mehr als 300.000 Menschen sind seit Januar 2008
vertrieben worden. 2,7 Millionen Menschen sind im Westen des
Sudan auf der Flucht, Hunderttausende können nicht von
Helfern versorgt werden. Auch in den Flüchtlingslagern gibt
es für sie keinen wirksamen Schutz. In den letzten sechs
Wochen sind die militärischen Auseinandersetzungen weiter
eskaliert.
Für einen dauerhaften Frieden im Südsudan muss die EU
ebenfalls deutlich mehr tun. "Wenn das im Januar 2005
unterzeichnete Friedensabkommen für den Südsudan
scheitert, rückt ein Frieden für Darfur in
unerreichbare Ferne", erklärte Delius. "In den letzten
Wochen hat die Gefahr eines neuen Krieges im Südsudan stetig
zugenommen. Dringend muss die EU daher darauf drängen, dass
das Friedensabkommen zwischen Süd- und Nordsudan endlich
umgesetzt wird."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080513ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080425de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080411de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080331de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070910ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070131de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| www.africa-union.org
| www.gurtong.org |
web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan
| www.icc-cpi.int