In: Home > News > Ägypten: Gemäßigte Muslime unterstützen Kopten - Zahl der Opfer jüngster Gewalt erhöht sich auf 15 Tote
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Bozen, Göttingen, 12. Mai 2011
Massenproteste in Ägypten.
Als bedeutenden Schritt zum Abbau der Diskriminierung von
Kopten bezeichnete die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) die Ankündigung des ägyptischen
Premierministers, zukünftig christliche
Religionsgemeinschaften beim Bau von Kirchen nicht mehr zu
diskriminieren. Innerhalb von 30 Tagen soll ein einheitliches
Gesetz zur Errichtung von Kirchen und Moscheen erlassen werden,
erklärte Premierminister Essam Sharaf gestern. "Nach 80
Jahren Diskriminierung wäre ein solches Gesetz ein
Meilenstein bei den Bemühungen um eine Gleichstellung von
Christen und Muslimen in Ägypten", erklärte der GfbV-
Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen.
Bislang wurde die Koptische Kirche auf der Grundlage eines
Gesetzes aus dem Jahr 1934 beim Bau von Gotteshäusern
eindeutig gegenüber dem Islam benachteiligt. Selbst für
Modernisierungen und dringend benötigte
Instandsetzungsarbeiten musste eine schriftliche Erlaubnis
eingeholt werden, die meist verweigert wurde. So sind auch in
diesem Jahr bereits mehrfach baufällige Kirchengebäude
in sich zusammengebrochen, so dass Gottesdienste danach im Freien
abgehalten werden mussten. Radikale Muslime, insbesondere
Salafiten, schüren immer wieder öffentliche Konflikte,
um geplante Neubauten von Kirchen zu verhindern.
Mit der Ankündigung soll offensichtlich die religiöse
Minderheit der Kopten beruhigt werden, die nach den schweren
Zwischenfällen vom vergangenen Wochenende tief verunsichert
ist. Inzwischen hat sich die Zahl der Toten bei den
Straßenkämpfen zwischen Muslimen und Kopten am letzten
Samstag auf 15 Menschen erhöht, mehr als 240 Personen wurden
verletzt. Auch wurde eine konsequente Strafverfolgung der 247
Verhafteten angekündigt.
Zahlreiche muslimische Organisationen haben zu Demonstrationen
für die Einheit Ägyptens und gegen die Gewalt
gegenüber Kopten aufgerufen. Im Ober-Ägyptischen Qena,
wo es im April 2011 nach der Ernennung eines Kopten zum
Gouverneur zu besonders schweren Ausschreitungen gegen die
Minderheit gekommen war, hat sich eine Koalition von Kopten und
Muslimen gebildet, um die religiös motivierte Gewalt zu
stoppen. Die Kopten wollen ihre Forderung nach einer
Gleichstellung am kommenden Freitag mit einer
Großdemonstration in Kairo unterstreichen, zu der die
Maspiro Jugend-Union aufruft.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110321de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110309de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche