In: Home > News > Sahara: Mehr als 160.000 Menschen auf der Flucht. Tuareg-Konflikt eskaliert
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Bozen, Göttingen, 6. März 2012
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
Angesichts des zunehmenden Flüchtlingselends in der
Sahara hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
an EU-Außenministerin Catherine Ashton appelliert, sich
engagierter für eine friedliche Beendigung des
Tuareg-Konflikts einzusetzen. "Europa darf nicht länger
wegschauen und Friedensinitiativen nur Frankreich
überlassen. Wenn in der Sahara mehr als 160.000 Menschen auf
der Flucht vor Krieg und Gewalt sind, dann geht das ganz Europa
an und nicht nur die ehemalige Kolonialmacht", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag.
Im Norden Malis hat es am vergangenen Wochenende heftige
Kämpfe gegeben. Augenzeugen berichteten
übereinstimmend, dass dort die US- Luftwaffe eingesetzt
wurde, um in einer Militärbasis bei Tessalit (nahe der
Grenze zu Algerien) eingeschlossene Soldaten Malis mit
Nahrungsmitteln aus der Luft zu versorgen. "Wenn dieser Konflikt
weiter so eskaliert, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann
auch bei Kampfeinsätzen ausländische Truppen gegen
Tuareg aktiv werden", warnte Delius. "Mit großer Besorgnis
beobachten wir, dass die Armee Malis nun auch ihre Luftwaffe und
Hubschrauber gegen die Tuareg-Freiheitsorganisation "Nationale
Bewegung für die Befreiung des Azawad" (MNLA) einsetzt. Denn
die Gefahr, dass dabei auch Zivilisten verletzt werden, ist
groß." So hat der Außenminister von Burkina Faso
gestern bei einem Besuch in Mali dringend einen Waffenstillstand
gefordert. Ein entsprechender Appell Frankreichs blieb bislang
unbeachtet.
"Für die Europäische Union scheint die Sahara ein
weißer Fleck zu sein. Trotz der sich abzeichnenden
humanitären Tragödie kommen von Brüssel bisher
keine politischen Initiativen zur Eindämmung des Konflikts",
bedauerte Delius. "Doch Nord-Mali ist nicht der Hinterhof
Frankreichs. Ganz Europa muss ein Interesse daran haben, dass
sich der Tuareg-Konflikt nicht ausweitet."
Währenddessen hält die Massenflucht der
Zivilbevölkerung aus der Region weiter an. So sind 81.000
Tuareg und Angehörige anderer ethnischer Gruppen innerhalb
Nord-Malis auf der Flucht. Rund 80.000 Flüchtlinge haben in
den Nachbarstaaten um Schutz gebeten. In Mauretanien haben
bereits 31.000 Menschen Zuflucht gesucht. Täglich treffen
dort rund 1.500 neue Flüchtlinge ein. In Algerien suchten
11.000 Menschen Schutz, in Burkina Faso 20.000 und in Niger
18.000 Flüchtlinge. Nur in den Niger hat sich die
Fluchtbewegung deutlich verlangsamt, in allen anderen
Nachbarländern treffen täglich hunderte neue
Flüchtlinge aus dem Norden Malis ein.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110524de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100726de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090123de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger
| http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=107
| www.temoust.org