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Bozen, Göttingen, Bern, Wien, 19. April 2012
Brand in Roma-Siedlung von via Sacile, Mailand. Foto: Paul Polansky.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist
bestürzt über die Vorfälle vom 4. April 2012, als
in der Roma-Siedlung Via Sacile in einem Vorort von Mailand die
Behelfsunterkünfte von mindestens 20 Roma-Familien in
Flammen aufgingen. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr reagierte laut
Betroffenen nur schleppend. Gleichzeitig begrüsst die GfbV
den von der Gemeinde Mailand einberufenen Verhandlungstisch als
Zeichen für den politischen Willen, gemeinsam mit den
Betroffenen und den relevanten Akteuren eine nachhaltige
Lösung zu suchen. Mit dem erneuten Brand in der Via Sacile
in der Nacht vom 15. April 2012 wurde die Dringlichkeit einer
solchen Lösung noch einmal erhöht. Nur für die
Hälfte der nun rund 200 obdachlosen Personen konnte eine
Übergangslösung gefunden werden, während rund 100
Personen das Angebot aus Angst vor Repression und Trennung ihrer
Familien ablehnten.
Obwohl die Ursache des zweiten Brandes vordergründig
geklärt scheint, bleibt aufgrund der unmittelbar
bevorstehenden Zwangsräumung der Via Sacile der Verdacht
bestehen, dass die Roma mit den Bränden zum Verlassen ihrer
Grundstücke gebracht werden sollten. Damit sind die
Vorfälle sind in den Augen der GfbV in den Kontext der
systematischen Diskriminierung einzuordnen, der Roma in Italien
und ganz Europa ausgesetzt sind. Laut Völkerrecht
dürfen Zwangsräumungen nur dann eingesetzt werden, wenn
sämtliche Alternativen ausgeschöpft sind und eine
Konsultation mit den betroffenen Gemeinschaften stattgefunden
hat. Die Behörden sind verpflichtet, ausreichende Fristen zu
wahren, Rechtsmittel zuzulassen und angemessene
Ersatzunterkünfte bereit zu stellen. Diese Bedingungen waren
in der Via Sacile in keiner Weise erfüllt, da die
Betroffenen zwar über die bevorstehende Räumung in
Kenntnis gesetzt, ihnen jedoch keine Ersatzunterkünfte
angeboten wurden.
Die GfbV ist äusserst besorgt über die Vorfälle in
der Via Sacile und verlangt von den italienischen Behörden
eine unverzügliche, vollständige und unparteiliche
Untersuchung der beiden Brände. Zudem fordern wir die
italienischen Behörden auf, so rasch als möglich eine
nachhaltige Lösung für alle Beteiligten zu
ermöglichen und bitten um eine Stellungnahme bezüglich
folgender Punkte:
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110909de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100906de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091222ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090206de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom2009-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom-ita-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/thrakien.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/20041026-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom.html
| www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#rom
in www: www.errc.org | www.unionromani.org