In: Home > News > Sinti und Roma. Diskriminierung, Ausgrenzung, Rassismus. Es braucht endlich einen Sinneswandel!
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Bozen, 10. August 2009
Wachsende Roma-Phobie in Italien: Roma-Demonstration gegen den "Wind der Intoleranz".
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist
zutiefst empört über den rassistischen
Äußerungen zum Bozner Verein Nevo Drom.
Anlässlich des 65. Jahrestags des Massakers an 3.000 Sinti
und Roma vom 2. August 1944 hatte der Bozner Roma und
Sinti-Verein Nevo Drom vor einer Woche an die Opfer des Massakers
und an alle 500.000 Sinti und Roma erinnert, die Opfer des
nationalsozialistischen Regimes wurden. Nevo Drom hatte aus
diesem Anlass die Bürgerinnen und Bürger zu einer
schlichten Gedenkfeier in Mantua eingeladen. Sogleich nach dem
E-Mail des Vereins Nevo Drom hat die GfbV auch die Stellungnahme
von Herrn X
bekommen, die hier unverändert wiedergegeben wird:
Non sosteniamo questa oppinione, inquanto non del tutto
veritiero. Quanti contributi ha giá incamerato la Vs.
Associazione e verosimili per questo fattore anzi eventi? I Sinti
e Rom se non andassero a rubare in giro non sarebbe accaduto
quell che accade. I Sinti e Rom purtroppo tengono la cultura nel
loro DNA di andare ha rubare al prossimo, e questo non basta ma
ne usufruiscono anche dei Servizi Sociali, case e
Liquiditá dal padre pantalone.
Cordiali Saluti, X *
* Wir teilen diese Meinung nicht, weil nicht gänzlich
wahr. Wie viele finanzielle Beiträge hat Ihr Verein und
Ähnliche bereits für diesen Faktos bzw. Ereignisse
eingeheimst? Würden Sinti und Roma nicht umher gehen und
stehlen, wäre das nicht passiert was passiert. Sinti und
Roma haben es leider in der Kultur ihrer DNS. Den Nächsten
zu bestehlen, aber nicht genug, sie beziehen auch soziale
Dienste, Wohnungen und Geld aus öffentlicher Hand.
Mit freundlichen Grüßen, X
Herr X macht sich somit zum Verfechter des typischsten
Vorurteils gegen die Minderheit der Sinti und Roma. Die GfbV
möchte daran erinnern, dass Schuldzuschreibungen immer nur
persönlich und niemals kollektiv sein können : Sollte
Herr X also über kriminelle Taten, die von einem
Angehörigen der Minderheit der Sinti oder der Roma begangen
wurden, informiert sein, dann soll er das der Staatsanwaltschaft
melden. Mit der oben zitierten Aussage macht sich Herr X
allerdings der Verbreitung von rassistischem Gedankengut schuldig
und muss dafür Verantwortung übernehmen, nicht nur
gegenüber seinem Gewissen, sondern auch gegenüber einer
Gesellschaft, die im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens nicht
mehr gewillt ist, solche billige und populistische Hetze zu
akzeptieren. Allzu viele scheinen heute den offene Rassismus der
römischen Zentralregierung nachzuäffen und auf den
"Wind der Intoleranz" zu blasen, der heute leider durch Europa zu
fegen scheint. Hinter einer Stellungnahme wie die des Herrn X
verbirgt sich die feige Haltung, die den Opfern die
Schuld fürchterlichster Gräueltaten gibt und niemals
den Verbrechern selbst. Auf diese Weise werden einerseits die
schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit entschuldigt und
es wird andererseits der Weg geöffnet, auf dass sich solche
Verbrechen wiederholen.
Für Sinti und Roma ist der Alltag vollkommen anders, als
Herr X zu beschreiben glaubt: In Italien wie auch in
vielen anderen europäischen Ländern leben Sinti und
Roma in unvorstellbar menschenunwürdigen Situationen, wie
sie in so genannten zivilisierten Ländern der UE nicht
akzeptiert werden können. Wenn eine jahrzehntelange
Integrationspolitik zu Gunsten von Sinti und Roma bisher
erfolglos war, dann liegt das Problem auch in der
Mehrheitsbevölkerung, aus deren Mitte leider jener Rassismus
und jene Diskriminierung kommen, die sich für alle
Beteiligte zu einem auswegslosen Teufelskreis aufbauen.
Die GfbV teilt die Meinung und Worte des ehemaligen
Präsidenten des europäischen Parlaments Gert
Pöttering (2007-2009), der sich in einem Brief an die GfbV
zum Thema Sinti und Roma in Europa, zur Lösung des Problems
eine Veränderung in der Mehrheitsbevölkerung
wünscht. Ein ehrlicher Wunsch nach einem zukünftigen
Europa, in dem ein friedliches Zusammenleben im Respekt aller
Minderheiten möglich ist, ohne die Worte des nächsten
Herr X hören zu müssen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom2009-de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090407de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070927de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050427de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050201de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom-ita-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/thrakien.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/20041026-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom.html
| www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#rom
in www: www.nevodrom.it | www.unionromani.org | www.errc.org |
www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+MOTION+B6-2005-0273+0+DOC+XML+V0//DE
| www.eumap.org