In: Home > News > Mali: Eu-Minister beraten in Paris über Unterstützung für Mali. Nur politischer Dialog bringt dauerhaften Frieden
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 15. November 2012
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
kritisiert die geplante europäische Mission zur Ausbildung
von Soldaten in Mali als "kurzsichtige Maßnahme". "Ohne
eine Reform des gesamten Sicherheitssektors in Mali und ohne eine
klare politische Linie einer allseits anerkannten Regierung wird
die Ausbildungsmission scheitern", warnte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. "Denn nicht nur
Malis Armee ist schlecht ausgebildet, mangelhaft
ausgerüstet, demotiviert und zerstritten. Auch Malis
Politiker sind sich so wenig einig, dass sie zu einem
glaubwürdigen politischen Dialog mit den aufständischen
Tuareg und anderen vernachlässigten Bevölkerungsgruppen
im Norden des Landes nicht in der Lage sein werden." Ohne
begleitende Verhandlungen jedoch könne eine
militärische Intervention höchstens ein kurzfristiger
Schlag gegen islamistische Gruppierungen sein, jedoch keinen
dauerhaften Frieden bringen.
Die Außen- und Verteidigungsminister Deutschland,
Frankreichs, Polens, Italiens und Spaniens beraten heute in Paris
über die Modalitäten einer Ausbildung malischer
Soldaten durch europäische Militärexperten. So soll die
Armee bei der Rückeroberung des von radikalen Islamisten
kontrollierten Nord-Mali unterstützt werden. Nach Auffassung
der GfbV sind jedoch die Ziele einer Militärintervention,
für die die Soldaten ausgebildet werden sollen, noch immer
nicht eindeutig definiert. So sei unklar, ob die
radikal-islamischen Kämpfer nur aus den Städten
vertrieben werden sollen, um den Eindruck zu erwecken, Malis
Armee kontrolliere wieder alle Landesteile, oder ob alle
islamistischen Gruppen vollständig zerschlagen werden
sollen. Außerdem läge noch immer kein Zeit- und
Finanzplan vor.
Deutschland besteht zwar auf baldigen Wahlen in Mali, um
legitimierte Verhandlungspartner zur Suche einer politischen
Lösung des Konflikts in Nord-Mali zu bekommen. "Doch allen
führenden Politikern des westafrikanischen Landes fehlt es
an politischem Willen, die Ursachen des Konflikts zu
bekämpfen", sagte Delius, "Deutschland muss darauf
drängen, dass mit den Tuareg und anderen
Bevölkerungsgruppen ein ernsthafter Dialog aufgenommen
wird."
Nachdrücklich erinnerte Delius an das Schicksal der rund
500.000 Flüchtlinge aus Nord-Mali, die auf humanitäre
Hilfe angewiesen sind. Sie brauchen dringend mehr
Unterstützung. Die internationale Gemeinschaft habe bisher
nur 49 Prozent der für Nothilfe in Mali benötigten 214
Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. "Die
Militärintervention und Ausbildungsmission werden ein
Vielfaches kosten", sagte Delius, "die humanitäre Hilfe
für die Menschen aus Nord-Mali muss deutlich erhöht
werden."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110524de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger
| http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=107
| www.temoust.org