In: Home > News > Mali: Staatsstreich ist Rückschlag für Demokratie
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Bozen, Göttingen, 22. März 2012
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
verurteilt den Staatsstreich in Mali. "Der Putsch ist ein
schwerer Rückschlag für die Demokratisierung
Westafrikas", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius
am Donnerstag in Göttingen. "Darüber hinaus macht er
alle Bemühungen um eine friedliche Lösung der
Tuareg-Rebellion zunichte." Denn der nun herrschende Soldatenrat
setzt auf eine militärische Zerschlagung der
Tuareg-Freiheitsorganisation "Nationale Bewegung für die
Befreiung des Azawad" (MNLA) im Norden Malis. "Die gewaltsame
Machtübernahme durch das Militär ist ein schwarzer Tag
für vor die vor kriegerischen Auseinandersetzungen
flüchtende Zivilbevölkerung im Tuareg-Gebiet. Der
Exodus wird sich noch weiter verschärfen."
Nach dem Sturz des gewählten Staatspräsidenten Amadou
Toumani Touré hat in Mali heute Mittag ein Soldatenrat die
Macht übernommen. Die Streitkräfte begründeten den
Staatsstreich mit mangelnder politischer und militärischer
Unterstützung der von Tuareg-Rebellen bedrängten
Soldaten. Vergeblich hatten in der vergangenen Woche
Oppositionsparteien in Mali einen sofortigen Waffenstillstand und
Verhandlungen mit der MNLA gefordert, um den Bürgerkrieg im
Norden des Landes zu beenden. "Mit dem Soldatenrat wird es bis
auf weiteres keine Verhandlungen mit den Tuareg- Rebellen mehr
geben", warnte Delius.
"Es war absehbar, dass die Militärs putschen würden, um
von ihren schweren Niederlagen gegen die MNLA in den vergangenen
beiden Monaten abzulenken", sagte der Menschenrechtler. "So wird
der gestürzte Staatspräsident, dessen Amtszeit ohnehin
im April geendet hätte, zum Sündenbock gemacht." Doch
die tatsächliche Lage der Armee sei viel katastrophaler, als
die Streitkräfte zugeben wollen. In den vergangenen acht
Wochen haben sie die Kontrolle über ein Drittel des
Staatsterritoriums verloren. Tausende unmotivierte Soldaten sind
desertiert und vor allem nach Algerien geflohen.
Schon seit Monaten beklagen sich französische und
amerikanische Sicherheitskreise, dass die Armee unfähig und
unwillig sei, die im Norden Malis aktive Terrorbewegung El Kaida
im Maghreb (AQMI) zu zerschlagen, gegen die sich auch die Tuareg
wehren. Trotz französischer und amerikanischer Ausbilder und
neuer Waffen sowie Kommunikationstechnik wurden im Kampf gegen
AQMI keine Fortschritte gemacht. "Denn Teile der Armee Malis
kooperieren offen mit der AQMI, um sich nicht neuen Kämpfen
auszusetzen oder um illegale Drogengeschäfte zu decken",
sagte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110524de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100726de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090123de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger
| http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=107
| www.temoust.org