In: Home > News > Mali fordert französische Militärintervention gegen Islamisten - Friedensprozess vor dem Scheitern
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Bozen, Göttingen, 11. Januar 2013
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
"Als katastrophal und deprimierend" hat die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) das Versagen der Armee Malis
beim Schutz der Zivilbevölkerung vor der Gewalt
radikal-islamischer Terrorgruppen bezeichnet. "Nach der Eroberung
der bislang von der Armee kontrollierten Siedlung Konna im
Zentrum des Landes verlieren die Menschen das Vertrauen in die
Stärke ihres Militärs", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
"Malis Armee braucht offensichtlich nicht nur europäische
Ausbilder, sondern vor allem eine umfassende Reform unter
kompetenter Führung."
Dringend benötigt würden eindeutige Kommandostrukturen,
eine bessere Ausrüstung und Organisation, mehr Personal und
ein Ende ethnischer und politischer Rivalitäten auf der
Führungsebene der Armee. Vor allem müsse sie endlich
die Entscheidungsgewalt der Regierung und des
Staatspräsidenten anerkennen. Denn die erneute Niederlage
der Armee bedeute für den Putschistenführer Hauptmann
Amadou Sanogo, der seit August offiziell mit der Armeereform
betraut ist, eine schallende Ohrfeige.
Eine Intervention des französischen Militärs, die am
Donnerstagabend von der Regierung Malis gefordert wurde,
könnte das weitere Vordringen radikal islamischer Gruppen in
Richtung Süden nur kurzfristig stoppen, würde die
Stabilität in der Region jedoch nicht langfristig sichern,
sagte Delius. Nachdrücklich bedauerte der Menschenrechtler,
dass durch die Eskalation der Gewalt der Friedensprozess zu
scheitern drohe. So wurden die für Donnerstag in Burkina
Faso geplanten Friedensgespräche auf den 21. Januar
verschoben.
"Die Hoffnungen auf einen schnellen Frieden werden immer
kleiner", sagte Delius. "Doch allen Konfliktparteien muss
deutlich sein, dass es nur auf dem Verhandlungsweg eine
Lösung des Konflikts in Nord-Mali gibt." Dort müssten
die unterschiedlichen Milizen, die die Region von
radikal-islamischen Gruppen zurückerobern wollen,
schnellstens aufgelöst werden, da sie ein großes
Sicherheitsrisiko darstellen und in ihrer unkoordinierten
Vorgehensweise dem wachsenden Druck der Islamisten ohnehin nicht
gewachsen seien.
Frankreich hat bislang zwar direkte Kampfhandlungen seiner
Truppen in Mali abgelehnt. Augenzeugen berichteten allerdings,
dass im Tschad stationierte französische Soldaten am
Donnerstag in Sévaré gelandet seien, um den
dortigen Militärflughafen zu sichern. Der Ort liegt 20
Kilometer nördlich der Stadt Mopti, in der sich die Armee
Malis in den vergangenen Wochen auf eine Offensive zur
Rückeroberung des von Islamisten kontrollierten Nordens
vorbereitete.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger