In: Home > News > Darfur: Der Westen des Sudan versinkt in immer mehr Gewalt
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Bozen, Göttingen, 13. August 2013
Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.
Angesichts von immer neuer Gewalt in Darfur hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren
Schutz der Zivilbevölkerung in der umkämpften
Konfliktregion im Westen des Sudan gefordert. "Luftangriffe,
Vergewaltigungen, chronische Unterversorgung der
Flüchtlinge, Ausweisung ausländischer Helfer, Stopp von
Patrouillen von UNAMID-Blauhelmsoldaten und interethnische
Kämpfe machen den 1,7 Millionen Kriegsflüchtlingen in
Darfur das Leben zur Hölle", berichtete der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.
"Dringend muss sich die internationale Gemeinschaft für ein
Ende der Luftangriffe der sudanesischen Armee auf Zivilisten
sowie für eine bessere Versorgung der Flüchtlinge
einsetzen. Außerdem müssen lokale Friedensprozesse
stärker gefördert werden, um Kämpfe zwischen
rivalisierenden ethnischen Gruppen einzudämmen."
Allein in den vergangenen vier Tagen wurden mehr als 300
Angehörige der arabischen Bevölkerungsgruppen der
Rizeigat und Maalia getötet. Die in Ost-Darfur traditionell
als Nomaden lebenden Gruppen streiten um Weidegrund und Vieh. Als
Janjaweed-Kämpfer waren sie maßgeblich am
Völkermord an mindestens 400.000 schwarzafrikanischen
Darfuris seit dem Jahr 2003 beteiligt. Heute kämpfen sie um
die Verteilung ihrer "Beute" und werfen sich gegenseitig
"ethnische Säuberungen" bei den Auseinandersetzungen um die
Kontrolle von Land und Vieh vor. "Gewalt und Rechtlosigkeit
eskalieren immer mehr", warnte Delius. "Darfurs ethnische
Milizen, die von der sudanesischen Armee für den Genozid
bewaffnet wurden, bilden heute einen Staat im Staate, der immer
weniger zu kontrollieren ist." So versuchten aufgebrachte Maalia
am Montag sogar den Gouverneur von Ost-Darfur, Abdel Hamid Musa
Kasha, zu töten, weil der Sudan unfähig sei, ihre
Sicherheit zu garantieren.
Neben den schweren Auseinandersetzungen zwischen arabischen oder
arabisierten Bevölkerungsgruppen verbreitet die sudanesische
Regierung mit willkürlichen Luftangriffen auf die
Zivilbevölkerung im Jebel Marra-Gebirge Angst und Schrecken.
So starben am Sonntag bei der Bombardierung des Dorfes Suri neun
Zivilisten, unter ihnen zwei sieben Jahre alte Zwillinge. Mehr
als 17.000 Menschen flohen vor Luftangriffen aus dem
Gebirgsmassiv.
Die katastrophale Unterversorgung der Flüchtlingslager,
schwere Schäden durch sintflutartige Regenfälle und die
Behinderung von internationalen Helfern durch die sudanesischen
Behörden erschweren das Überleben der
Zivilbevölkerung. "Es ist ein Skandal, dass der Sudan 20 von
37 ausländischen Mitarbeitern der
UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR in Nord-Darfur im August
2013 eine neue Arbeitserlaubnis verweigert und sie de facto
ausgewiesen hat, obwohl sich die Zahl der Flüchtlinge in
Darfur seit Jahresbeginn um mehr als 300.000 Menschen erhöht
hat", kritisierte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130703de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130418de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130408de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130221de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120302de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120104de.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.savedarfur.org | www.hrw.org/reports/2011/06/05/darfur-shadows-0