In: Home > News > China: Mindestens 16 Menschen sterben bei neuer Gewalt in Xinjiang
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Bozen, Göttingen, 16. Dezember 2013
Landschaft in Xinjiang, Ostturkestan. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine
unabhängige Untersuchung eines Polizei-Einsatzes gefordert,
bei dem nach offiziellen chinesischen Angaben am letzten
Wochenende 14 Uiguren und zwei chinesische Polizisten im
Nordwesten des Landes getötet wurden. "Jeden Monat sterben
zurzeit 15 bis 20 Uiguren unter den Kugeln der Polizei. Wenn die
Umstände ihres Todes nicht von unabhängiger Seite
untersucht werden, wird der Kreislauf der Gewalt in der
Konfliktregion weiter angeheizt", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in einem Schreiben an
die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay. Die
Menschenrechtsorganisation appellierte an die Vereinten Nationen,
sich für die Entsendung einer Untersuchungskommission nach
Xinjiang einzusetzen. "Die hohe Zahl uigurischer Opfer bei vielen
Polizei-Einsätzen in der uigurischen Autonomen Region
Xinjiang ist auffallend und trägt mit dazu bei, dass die
ethnischen Spannungen in der Konfliktregion weiter
zunehmen."
Nach offiziellen Angaben kam es zu dem jüngsten
Zwischenfall, nachdem aufgebrachte Dorfbewohner in der Nähe
der Stadt Kashgar Polizisten angegriffen haben sollen, als sie
Bewohner des Ortes festnehmen wollten. Die Dorfbewohner sollen
mit Messern und selbstgebauten Sprengkörpern die Polizisten
angegriffen haben, behaupten die Behörden. Der Besitz von
Brot- und Küchenmessern mit einer Klinge von mehr als 15
Zentimeter Länge war im Juli 2013 von den Behörden in
Xinjiang verboten worden, um Angriffe auf Polizisten
einzudämmen.
Zu den meisten Zwischenfällen zwischen Polizei und Uiguren
kam es im Jahr 2013 nach dem Verbot religiöser Feste und
Veranstaltungen oder bei der gewaltsamen Niederschlagung von
Protesten gegen Verhaftungen. "Es sind zumeist Verzweiflungstaten
muslimischer Uiguren, deren friedlicher Protest gewaltsam beendet
wurde. Die meisten Uiguren erleben Chinas Sicherheitskräfte
als willkürlich, diskriminierend und rassistisch. So werden
Angehörige der Minderheit alleine aufgrund ihres
äußeren Auftretens (Bart, Schleier) als
mutmaßliche Terroristen behandelt und mit Verhören und
Verhaftungen schikaniert."
"China wird auch diesen Zwischenfall wieder als "Terrorakt"
werten, wie bereits 190 andere Vorfälle im Jahr 2012",
erklärte Delius. Doch solange China systematisch die
Glaubens- und Meinungsfreiheit der muslimischen Uiguren
einschränkt, hat dies nicht mit internationalem Terrorismus
zu tun, sondern ist selbst verursachte Gewalt. Uiguren
dürfen sich über diese Vorfälle noch nicht einmal
öffentlich austauschen. So wurden seit August 2013
Ermittlungen gegen 395 Uiguren eingeleitet, weil sie im Internet
über ähnliche Zwischenfälle berichteten. 110
Menschen wurden schließlich von der Polizei verhaftet,
gegen 16 von ihnen wurden Strafverfahren eingeleitet und 94
Uiguren in Arbeitslager eingewiesen.
Siehe auch in gfbv.it: |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110118de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org