In: Home > News > CEBIT 2015: Gastland China macht Frontalangriff auf weltweit freies Web
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Bozen, Göttingen, 12. März 2015
Xi Jinpings Große Digitale Mauer. Zeichnung: Orsetta Cavallari.
Kurz vor der Eröffnung der Computermesse CEBIT hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dem offiziellen
Gastland China vorgeworfen, die Internetfreiheit sowohl im
eigenen Land als auch weltweit massiv zu verletzen. "Unter
Staats- und Parteichef Xi Jinping wurde die Zensur deutlich
verschärft und immer mehr Blogger werden willkürlich
festgenommen. So demonstriert die Kommunistische Partei ihren
absoluten Machtanspruch. Auch weltweit holt China zu einem
Frontalangriff auf das freie Web aus", stellt die GfbV in einem
neuen Menschenrechtsreport fest, der am Donnerstag
veröffentlicht wurde. In dem 77-seitigen Report werden der
aufgeblähte Zensurapparat und die zunehmenden
Einschränkungen des Zugangs und des Austauschs im Internet
und den sozialen Medien dokumentiert. Außerdem werden 77
Einzelschicksale inhaftierter Blogger, Online-Journalisten und
Internet-Autoren dargestellt.
"Am schlimmsten ist die Verfolgung von Uiguren, die sich im
Internet informieren oder austauschen. Wer als Uigure in der
Provinz Xinjiang das Internet oder soziale Medien nutzt, steht
schon mit anderthalb Füßen im Gefängnis. In
keiner anderen Region Chinas wurden so drakonische Vorschriften
zur Nutzung dieser Medien verlassen", erklärte der
GfbV-China-Experte Ulrich Delius. Selbst Käufer einer
SIM-Karte für ein Mobiltelefon werden dort schon in einem
Zentralregister der Polizei erfasst. Neue Verordnungen und
Gesetze sowie extensive Auslegungen bestehender Strafparagraphen
wie Artikel 293 des Strafgesetzbuchs erleichtern die
willkürliche Kriminalisierung von Internetnutzern und
schaffen einen totalen Überwachungsstaat.
Das Schicksal des zu lebenslanger Haft verurteilten uigurischen
Wirtschaftsprofessors Ilham Tohti und seiner sieben Studenten,
die drei bis acht Jahre Haft verbüßen müssen,
zeigt, dass es für Uiguren keine Internetfreiheit gibt,
führt die GfbV in ihrem Report aus. Selbst dann nicht, wenn
sie sich wie Tohti und seine Studenten für einen Abbau der
Vorurteile und Spannungen einsetzen. Aber auch Tibeter, Mongolen
und Han-Chinesen werden drakonisch bestraft, wenn sie Fotos in
das Ausland senden oder über Menschenrechtsverletzungen
berichten. So wurde der Tibeter Kalsang Tsering im Februar 2015
zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er
Informationen an Freunde im Ausland weitergegeben haben soll. Die
Journalistin Gao Yu steht vor Gericht, weil sie
ausländischen Online-Medien angeblich Geheimdokumente der
Partei übermittelt haben soll.
China verletzt aber nicht nur im eigenen Land die
Internetfreiheit und lanciert Hacker-Angriffe auf im Ausland
ansässige Nichtregierungsorganisationen. Peking hat auch
längst eine Kampagne für ein "chinesisches Internet"
und für das Recht eines jeden Staates, das Internet zu
kontrollieren und zu zensieren, gestartet, die die
Internetfreiheit weltweit bedroht.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150227de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140526de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090105de.html
|
www.gfbv.de/show_file.php?type=download&property=download&id=428
| www.gfbv.it/3dossier/asia/cinawi-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org