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Bozen, Göttingen, 19. Dezember 2013
Landschaft in Xinjiang, Ostturkestan. Foto: GfbV-Archiv.
Nach dem gewaltsamen Tod von 16 Menschen am vergangenen
Sonntag in der Uiguren-Region im Nordwesten Chinas hält der
Streit über ihre Identität und Todesumstände
weiter an. Dorfbewohner und lokale Verantwortliche der
Kommunistischen Partei widersprachen inzwischen der offiziellen
Darstellung des chinesischen Außenministeriums, berichtete
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am
Donnerstag. Das Ministerium hatte behauptet, bei den
Getöteten handele es sich um eine "Terrorgruppe", die
während einer Hausdurchsuchung mit Macheten und
Sprengsätzen auf Polizisten losgegangen sei. Bewohner des
Dorfes Saybagh erklärten jetzt jedoch, bei 14 Toten - unter
ihnen sechs Frauen - handele es sich um die Mitglieder einer
Familie, die in ihrem Haus eine Hochzeitsfeier vorbereiteten.
Nach Angaben lokaler Vertreter der Kommunistischen Partei wurden
außerdem der Chef der Staatssicherheit in dem
zuständigen Bezirk Konasheher sowie der Leiter der
örtlichen Polizeiwache Memet Sidiq getötet.
Die Gewalt sei ausgebrochen, als Sidiq bei Ermittlungen in dem
Haus einer verschleierten Muslimin gegen ihren Willen den
Schleier öffnete. Daraufhin sollen ihr Ehemann und seine
drei Brüder ihn zu Tode geprügelt haben. Polizisten
hätten dann das Feuer eröffnet und 14 Mitglieder der
Familie erschossen.
"Die unterschiedlichen Schilderungen des Tathergangs machen
deutlich, wie wichtig eine unabhängige internationale
Untersuchung des Zwischenfalls ist", sagte der GfbV-Asienreferent
Ulrich Delius. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Vorfalls
hatte die GfbV bereits eine solche Untersuchung gefordert und
darauf hingewiesen, dass die meisten Zwischenfälle in der
Autonomen Region Xinjiang aufgrund der Verletzung der
Religionsfreiheit der dort ansässigen muslimischen Uiguren
entstehen. Diese nennen ihr Gebiet Ostturkestan. Seit Wochen
versuchen die Behörden, in der Konfliktregion das Verbot
durchzusetzen, Schleier und Bärte zu tragen. So wurde
verschleierten Frauen verboten, öffentliche Gebäude zu
betreten.
Nach dem gewaltsamen Tod der 16 Personen wurden mindestens sechs
Uiguren in dem Dorf verhaftet. Insgesamt wurden nach
Erkenntnissen der GfbV in China seit März 2013 mehr als
1.000 Uiguren aus politischen Gründen verhaftet. Die meisten
Inhaftierten werden ohne reguläres Gerichtsverfahren
festgehalten. Im Falle einer Anklage drohen ihnen
langjährige Haftstrafen, da die Gerichtsurteile gegen
Uiguren meist mit Verbrechen gegen die "Staatssicherheit"
begründet werden.
Siehe auch in gfbv.it: |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131216de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110118de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org