In: Home > News > Verleihung des Friedensnobelpreises an Nadia Murad (10. Dezember)
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Bozen, Göttingen, 10. Dezember 2018
Nadia Murad in Washington, 2018. Foto: U.S. Department of State from United States [Public domain], via Wikimedia Commons.
Das furchtbare Schicksal der mehr als 3.000 im Nordirak
verschleppten yezidischen Mädchen und Frauen vor Augen, die
noch immer in der Gewalt des Islamischen Staates (IS) sind, hat
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag
von den politischen Kräften im Irak und Syrien
Sicherheitsgarantien für die Yeziden gefordert. "Der
Friedensnobelpreis für die Yezidin Nadia Murad muss
Aufforderung zum Handeln für Regierungen und Opposition in
diesen beiden Ländern sein, diese und andere
nichtmuslimische Glaubensgemeinschaft wirksam vor Angriffen zu
schützen", erklärte der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido
am Montag in Göttingen. "Dazu gehört auch unbedingt die
Bestrafung der Verantwortlichen für die Verbrechen gegen die
Menschlichkeit an den Yeziden in ihrem nordirakischen
Hauptsiedlungsgebiet Sinjar."
"So lange sunnitische Extremisten und Sympathisanten des IS im
Irak und dem benachbarten Syrien unbehelligt bleiben, sehen die
Yeziden für sich keine Zukunftsperspektive im Nahen Osten",
warnte Sido. Es müsse verhindert werden, dass der Islam zum
politischen Programm erhoben und dafür missbraucht werde,
Andersgläubige zu verfolgen und mit Gewalt zu
vertreiben.
Viele Yeziden hätten nach den schweren Verbrechen gegen die
Menschlichkeit im Sinjar jegliches Vertrauen in die
Sicherheitskräfte der irakischen Zentralregierung und der
Regierung des Autonomen Kurdistans verloren und würden
deshalb nicht in ihre Dörfer zurückkehren, berichtete
der Menschenrechtler. Mindestens 280.000 der 430.000 Yeziden, die
vor den Angriffen des IS fliehen mussten, sind noch immer in
provisorischen Camps in Irakisch-Kurdistan untergebracht. Um sie
langfristig im Irak zu halten, sollte ihnen in ihrem
Hauptsiedlungsgebiet Selbstverwaltung gewährt werden. So
könnte diese Religionsgemeinschaft ihre Zukunft weitgehend
selbst bestimmen und ihre Region unter dem Schutz der irakischen
Zentralregierung oder der Regierung Kurdistans wieder
aufbauen.
Der IS hatte Dörfer der Yeziden im Sinjar im Hochsommer 2014
angegriffen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden rund
5.000 von ihnen sofort getötet und weit mehr entführt,
unter ihnen mehr als 5.000 Frauen und Mädchen. Die
gefangenen Frauen wurden vergewaltigt, zwangsverheiratet oder auf
Sklavenmärkten verkauft. Nur 40.000 Yeziden sind in den
Sinjar zurückgekehrt. Die Region wurde durch die Kämpfe
gegen den IS vollständig zerstört.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181005de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180802de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170329de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Nadia_Murad
| https://de.wikipedia.org/wiki/Denis_Mukwege
| https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan