In: Home > News > Brasilien: 26.000 Goldsucher auf Yanomami-Gebieten
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 22. Juli 2020
Die Yanomami leben im amazonischen Regenwald an der Grenze von Brasilien zu Venezuela. Foto: Christina Haverkamp.
Indigene Völker in Brasilien leiden seit Jahrzehnten
unter illegalen Eindringlingen, die auf ihren Territorien Gold
schürfen, Holz fällen oder den Regenwald für
Viehzucht und Sojaanbau brandroden. Zu der Gewalt und
Umweltzerstörung, die die Invasoren mitbringen, kommt seit
Ausbruch der Coronavirus-Pandemie auch noch die Infektionsgefahr.
Auf Ersuchen der Yanomami und Ye'kwana fordert die
Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten
(OAS) jetzt Maßnahmen von der brasilianischen
Regierung.
"Etwa 26.000 Goldsucher sind allein auf den Gebieten der Yanomami
und Ye'kwana aktiv", berichtet Juliana Miyazaki, Referentin
für Indigene Völker bei der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV). "Für den Goldabbau verwenden
sie viel Quecksilber, das die Flüsse verseucht, in denen
Indigene fischen und aus denen sie ihr Trinkwasser gewinnen. Die
Schürfbecken sind zudem ideale Brutstätten für
Moskitos, die Malaria übertragen. Die Goldsucher schrecken
auch vor Gewalt nicht zurück: Erst vor vier Wochen
erschossen sie zwei Yanomami. Jetzt schleppen die Eindringlinge
auch noch das Coronavirus in die indigenen Gemeinden ein -
mindestens 280 sind auf diesem Territorium bereits
infiziert."
Letzteres sei wohl der Hauptgrund dafür, dass die Kommission
der OAS jetzt den Ernst der Lage anerkenne und Forderungen an
Brasiliens Regierung stelle. Diese müsse nun zusammen mit
den betroffenen indigenen Gemeinschaften Maßnahmen
erarbeiten und umsetzen, um die Eindringlinge dauerhaft aus den
Gebieten fernzuhalten. "Ob es wirklich Maßnahmen geben wird
und wie effektiv sie sein werden, ist allerdings mehr als
fraglich", ergänzt Miyazaki. "Bisher hat die Regierung
Bolsonaro alle Handlungen verweigert, die Indigene oder die
Umwelt schützen könnten. Der Präsident selbst hat
das Goldschürfen, Holzfällen und Brandroden immer
wieder ermutigt." Seine eigene Covid-19-Erkrankung habe er
genutzt, um die Krankheit weiter zu verharmlosen.
Das Yanomami Territorium ist mit rund 96.000 Quadratkilometern,
in etwa der doppelten Fläche Niedersachsens, das
größte indigene Gebiet Brasiliens. Dort leben rund
26.000 Yanomami in 321 Gemeinschaften. Einige der Gemeinschaften
wurden erst kürzlich kontaktiert, acht leben in freiwilliger
Isolation.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200717de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200518de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200511de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190814de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Yanomami
|
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Bevölkerung_Brasiliens