In: Home > News > Welt-Roma-Tag (8. April) und 50. Jahrestag des Welt-Roma-Kongresses (1971)
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Bozen, Göttingen, 7. April 2021
Anlässlich des Welt-Roma-Tages (8. April) und des 50.
Jahrestages des ersten Welt-Roma-Kongresses (1972) weist die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) darauf hin,
dass die Roma-Minderheit in Osteuropa und auf dem Westbalkan
besonders schwer unter der Corona-Pandemie leidet. "Während
sich Roma vor Corona mit Lohnarbeit oder durch Altpapier- und
Altmetallhandel einigermaßen über Wasser halten
konnten, ist das heute kaum mehr möglich. Viele Roma sind
ins tiefste Elend abgerutscht, müssen betteln oder im Abfall
nach Verwertbarem suchen", berichtete Jasna Causevic, Expertin
für Südosteuropa der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV), am Mittwoch in Göttingen.
Die Menschenrechtlerin warnte: "Es besteht die große
Gefahr, dass all die winzigen Fortschritte zur Verbesserung der
Lage der Roma in Ost- und Südosteuropa, die vor allem einem
erstarkten Selbstbewusstsein der Roma und besonders dem
Engagement des Roma-Frauennetzwerks zu verdanken sind, durch die
Pandemie zunichtegemacht werden." Es drohe eine "verlorene
Generation" heranzuwachsen, da auch die Roma-Kinder, die
früher zur Schule gehen konnten, heute nicht am digitalen
Unterricht teilnehmen könnten, weil Internetanschluss und
Computer fehlten oder es keine Hilfe im Umgang mit gedruckten
Materialien gebe.
Während sich die Roma in Westeuropa mittlerweile einer
größeren Akzeptanz erfreuen könnten, seien sie in
Südosteuropa wie in Serbien, Montenegro, Kosovo, Bosnien und
Herzegowina und Nordmazedonien bis heute Opfer einer
fortdauernden Apartheidpolitik, sagte die Menschenrechtlerin.
Roma würden bei der medizinischen Versorgung, in der
Bildung, bei Beschäftigung und Wohnen systematisch
benachteiligt und ausgegrenzt. "Die Strategien der EU sowie alle
nationalen Bemühungen und Gesetze haben an der prekären
Gesamtlage im Osten Europas kaum zu Gleichstellung und Teilhabe
der Roma geführt", kritisierte Causevic. 90 Prozent von
ihnen seien arbeitslos, Zehntausende lebten in Slums, hätten
kaum Zugang zu medizinischer Versorgung, Kinder würden in
der Schule diskriminiert und die Zahl der Analphabeten unter Roma
sei nach wie vor enorm hoch. Roma-Frauen würden
zwangsverheiratet und dürften sich nicht bilden.
"Die Roma-Minderheiten in Osteuropa und auf dem Westbalkan
brauchen sofort unbürokratische Unterstützung der EU",
forderte Causevic. Denn in einigen Staaten wie beispielsweise in
Bosnien und Herzegowina würden Roma auch
verfassungsrechtlich diskriminiert. Sie seien nicht einmal als
Minderheit anerkannt und könnten laut geltendem Gesetz nicht
für das Staatspräsidium oder Parlament kandidieren. Mit
zehn bis zwölf Millionen Angehörigen stellen die Roma
die größte ethnische Minderheit Europas. Etwa sechs
Millionen von ihnen leben in der EU. Auch dort werden sie trotz
des Diskriminierungsverbots Opfer von Vorurteilen und sozialer
Ausgrenzung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200802de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140327de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080408de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom2009-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom-ita-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/thrakien.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/20041026-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/rom.html
| www.gfbv.it/3dossier/rom-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/errc-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#rom
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Tag_der_Roma
| www.unionromani.org |
www.errc.org |
www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/ATAG/2020/646145/EPRS_ATA(2020)646145_EN.pdf