In: Home > News > Afghanistan: "Lasst uns nicht im Stich!"
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, 20. August 2021
Ein Projekt von Omid onlus in Afghanistan. Foto: Evelina Colavita.
Ein Aufruf aus der Zeit der ersten blutigen Taliban-Herrschaft
von vor 20 Jahren. Ein Aufruf, der in Südtirol gehört
wurde. Die SVP-Frauen sammelten Spenden für die
Hilfsorganisation Shuhada der Frauenrechtlerin Sima Samar. Die
Bozner Lehrerin Margit Bergmann engagierte sich damals in der
Schweizer Organisation Omid von Evelina Colavita für
Schul-Patenschaften. Finanziert wurden damit Schulen für
afghanische Mädchen im pakistanischen Exil. Die oft zitierte
Hilfe vor Ort.
20 Jahre danach, nach der Befreiung Afghanistans von den Taliban,
sind die Islamisten wieder zurück. Die Hilfe von damals und
die 20-jährige Aufbau-Arbeit waren umsonst. Umso mehr ist es
zielführend und human, wenn die beiden autonomen Provinzen
Südtirol und Trentino Hilfe anbieten. Zurecht sprechen sich
die Grünen für die Aufnahme von Mädchen und Frauen
aus. Sie zählen zu den ersten Opfern der neuen-alten
Taliban-Diktatur.
Auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker
hatte 1999, vor dem Sturz der Taliban, Hanifa Nawed über die
Menschenrechtsverletzungen des Terror-Regimes der Taliban die
europäische Öffentlichkeit informiert. Damals galt im
Taliban beherrschten Afghanistan eine radikale
Geschlechter-Apartheid: Frauen durften nur in Begleitung eines
männlichen Verwandten aus dem Haus. Sie mussten den
afghanischen Ganzkörperschleier, die Burka, tragen. Waren
ihre Fußknöchel zu sehen, wurden sie bestraft. Berufe
ausüben durften sie nicht. Mädchen konnten nicht zu
Schule gehen, durften keine Ausbildung absolvieren. Auch die
medizinische Versorgung von Frauen wurde von den Taliban stark
eingeschränkt.
Besonders in den städtischen Zentren wurde die Burka
für die Taliban zum Instrument, um gebildete und teilweise
schon emanzipierte Frauen zu demütigen. Die Burka wurde zum
sichtbaren Symbol für die Unterwerfung und
Ungleichbehandlung der Frau. Gewalt an Frauen, Missbrauch,
Vergewaltigungen, waren an der Tagesordnung.
Hanifa Nawed bezeichnete Europäer, die den radikalen Islam
als Teil der kulturellen Identität Afghanistan
erklärten, zu Besserwissern.
Die von Pakistan und einst von den USA gesponserten Taliban
beschrieb der Afghanistan-Experte Michael Pohly als
Islamo-Faschisten. Die meist der paschtunischen Mehrheits-Nation
angehörenden Taliban bekriegen neben den Frauen die
übrigen Nationalitäten wie die Hazara oder die
Tadschiken. Ein Blick zurück: "Im Oktober 1998 verordneten
die Taliban, dass alle Nicht-Muslime in Afghanistan ein gelbes
Stück Stoff als Kennzeichen tragen sollen. Von dieser
diskriminierenden Regelung besonders betroffen sind die
schätzungsweise 50 Hindu-Familien, die vor allem noch im
südafghanischen Kandahar, der Hochburg der Taliban, siedeln,
fließen Paschtu sprechen und afghanische Pässe
besitzen. Am Vorabend der sowjetischen Invasion hatten in
Afghanistan noch schätzungsweise 20.000 Hindus und 15.000
Sikhs gelebt, deren Vorfahren sich im 17. Jahrhundert dort
angesiedelt hatten," schrieb Andreas Selmeci 1999 in der
GfbV-Zeitschrift "pogrom".
Auf einer Pressekonferenz kündigten die Taliban an, die
Frauen respektieren zu wollen. Innerhalb der Vorgaben des Islam.
Keine gute Perspektive für Mädchen und Frauen.
Deshalb unterstützen wir den Antrag der Grünen, die
Frauen in Afghanistan nicht im Stich zu lassen. Südtirol und
Trentino sollten den Mut haben, eine Anzahl von afghanischen
Mädchen und Frauen aufzunehmen und ihnen eine neue Heimat zu
bieten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110921de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110506de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091029de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090327ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090205de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/woman2011-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-as3.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.shuhada.org.af | https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.hazarainternational.com
| www.aihrc.org.af