Bozen, 16. Mai 2006
Dank einem Abkommen, das eine Abänderung des chilenischen
Anti-Terror-Gesetzes vorsieht, haben am Sonntag, den 14. Mai die
drei Mapuche und die Bürgerrechtlerin, die sich seit 64
Tagen im Hungerstreik befanden, ihre Protestaktion unterbrochen.
Die Senatoren Alejandro Navarro und Jaime Naranjo, der lonko
José Cariqueo und der Bischof von Temuco Monsignore Manuel
Calmilo Vial haben als Garanten der Niederschrift des Abkommens
beigewohnt und dieses unterschrieben.
Nach 48 langen Verhandlungsstunden konnte der Geistliche endlich
der kleinen Gruppe von politischen Vertretern,
Familienangehörigen und Vertretern der
Mapuche-Organisationen, die vor dem Gefängnis von Temuco auf
das Ergebnis der verhandlungen wartete, die gute Neuigkeiten
übermitteln. Die vier sich im Hungerstreik befindenden
Aktivisten wurden darauhin sofort in das Krankenhaus
Hernán Enríquez von Temuco gebracht, wo sie nun die
nötigen ärztlichen Behandlungen bekommen.
Das Abkommen sieht verschiedene Eingriffe der Regierung vor,
unter anderem, dass noch am Montag, den 15. Mai, dem Parlament
der Gesetzesvorschlag Navarro übermittelt wird, damit dieser
dann so schnell wie möglich angenommen wird. Die Annahme des
Gesetzesvorschlag Navarro würde eine Änderung des
Anti-Terror-Gesetzes bedeuten und die Entlassung auf
Bewährung einführen, von der alle politischen
Mapuche-Gefangenen, die auf grund des Anti-Terror-Gesetzes
verurteilt wurden, profitieren könnten. Das Komitee der
Angehörigen und Freunde der politischen Mapuche-Gefangenen
und die Organisationen der Mapuche haben allerdings daran
erinnert, dass es sich lediglich um eine Unterbrechung des
Hungerstreiks handelt, der bereits am Mittwoch, den 17. Mai,
wieder aufgenommen werden könnte, sollte bis dahin der
Gesetzesvorschlag Navarro vom Parlament nicht angenommen
werden.
Ausserdem haben sie unterstrichen, dass es ganze 64 Tage
Hungerstreik benötigt hat, bis sich die Regierung endlich zu
Verhandlungen aufgerafft hat und dass die Regierung in der
Zwischenzeit eine rassistische Repression der
Solidaritätskundgebungen durchgeführt hat. So wurden im
Laufe der Kundgebungen drei Mapuche aus Temukuikui (Gemeinde von
Ercilla) verhaftet, zwei Studenten wurden der öffentlichen
Unruhen angeklagt und ein Student aus Iquique wurde von einem
Carabinero schwer verletzt und kämpft zur Zeit um sein
Leben. Die Mapuche-Organisationen haben bereits angekündigt,
dass Protestaktionen und Kundgebungen solange weiter organisiert
werden, bis der Konflikt zwischen Mapuche und Regierung
endgültig gelöst ist.
Friedlicher Mapuche-Protestmarsch in Alameda und
Paseo Ahumada in Santiago, 13.5.2006.
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