Bozen, Göttingen, 13. Oktober 2006
Nach neuen furchtbaren Verbrechen an assyro-chaldäischen
Christen im Irak hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Freitag die Innenminister des Bundes und
der Länder noch einmal dringend aufgefordert, den rund
20.000 christlichen Flüchtlingen aus dem Irak ein
dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu gewähren. An die
Gerichte appellierte die Menschenrechtsorganisation, diesen
Schutzsuchenden ihren Status als anerkannte Asylbewerber nicht zu
nehmen, denn der Terror gegen Assyro-Chaldäer im Irak habe
sich dramatisch verschärft.
Am Mittwoch (11.10.) wurde der syrisch-orthodoxe Priester Paul
Alexander (Paulos Iskander) enthauptet in Mosul aufgefunden. Am
gleichen Tag wurde der 55 Jahre alte Geistliche Dr. Joseph Fridon
Petros in Bagdad von Islamisten angegriffen und ermordet "Der
Mord an Vater Paulus, der sehr beliebt war, wird die Panik der
Christen im Irak verstärken", befürchtet der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Wenn sie die
finanziellen und logistischen Möglichkeiten hätten,
würden die meisten Assyro-Chaldäer vor dem Terror ins
Ausland fliehen."
Vor einigen Tagen wurde ein 14-jähriger Junge in Bagdads
christlichen Vorort Albasra gekreuzigt, meldet die Assyrian
International News Agency (AINA). Christliche Mädchen und
Frauen würden immer häufiger Opfer von
Entführungen, Vergewaltigungen und Mord. Nachdem am 24.
September auf die altorientalische orthodoxe Maria-Kathedrale im
Stadtteil ar-Riad in Bagdad zwei Bombenanschläge verübt
und zwei Christen dabei getötet worden waren, wurde am 4.
Oktober eine Welle von Terrorangriffen auf den mehrheitlich
christlichen Distrikt von Camp Sara geführt. Dabei kamen
neun assyrische Christen ums Leben. Ihre Namen sind der GfbV
bekannt.