In: Home > News > Ägypten: Sieben Monate nach Terroranschlag in Alexandria warten Ägyptens Christen noch immer auf Gerechtigkeit
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Bozen, Göttingen, 29. Juli 2011
Eine Koptische Kirche. Foto: GfbV-Archiv.
Sieben Monate nach dem Terroranschlag auf die Kathedrale in
Alexandria will die Koptische Kirche Klage die Regierung
Ägyptens wegen Verschleppung der Ermittlungen gegen die
Attentäter erheben. "Bisher warten die Christen
Ägyptens vergeblich auf Gerechtigkeit und es ist angesichts
der Verweigerungshaltung Kairos mehr als fraglich, ob die wahren
Tatumstände jemals ermittelt und veröffentlicht werden
", sagte der Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Freitag. "Nur das
Gerichtsverfahren gegen den gestürzten Diktator Hosni
Mubarak wird mit Hochdruck vorbereitet und soll am 3. August 2011
beginnen. Die Ermittlungen zu dem Terroranschlag auf Kopten in
der Neujahrsnacht verlaufen im Sande. Das ist für die
Christen eine schlimme Erfahrung. Denn es zeigt ihnen, dass sie
noch immer unter einem Willkürregime leben und auch heute
noch als Menschen zweiter Klasse behandelt werden." Durch das
Attentat auf die voll besetzte Kirche, das weltweit Empörung
auslöste, waren 24 Kopten getötet und 97 Menschen,
verletzt worden.
Der von der Koptischen Kirche beauftragte Rechtsanwalt Joseph
Malak kündigte diese Woche an, dass er Strafanzeige gegen
den Vorsitzenden des Militärrates, den Innenminister und den
Generalbundesanwalt einreichen werde. Denn obwohl den
Behörden zahlreiche eidesstattliche Erklärungen von
Kopten zum Tathergang und seinen Hintergründen
übermittelt wurden, steht bis heute jede offizielle Reaktion
aus. Zahlreiche Tatverdächtige wurden nach mehrwöchiger
Haft wieder entlassen. Einige von ihnen gaben an, von Mubaraks
Geheimdienstmitarbeitern gefoltert worden zu sein. Der junge
Salafiten-Anhänger Sayed Belal soll aufgrund der Folter
sogar in der Haft gestorben und am 5:Januar 2011 unter strengster
Geheimhaltung bestattet worden sein.
Mubaraks Behörden hatten zunächst das Terrornetzwerk El
Kaida für den Anschlag verantwortlich gemacht. Später
wurden ägyptische Islamisten des Attentates beschuldigt.
Viele Kopten sind davon überzeugt, dass der Terrorakt von
Mubaraks Geheimdienstkreisen gemeinsam mit Salafiten geplant
worden sei, um Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen zu
schüren. Darauf deuten auch detaillierte Berichte der
britischen Botschaft hin. Mutmaßliche Mittäter hatten
gegenüber britischen Diplomaten berichtet, sie seien von
Geheimdienstmitarbeitern zu dem Terroranschlag gedrängt
worden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110512de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110321de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110309de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche