In: Home > News > Wüstenkrieg in Mali. Kämpfen ohne Plan
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Bozen, Göttingen, 14. Januar 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
Vorlage eines realistischen Planes für die langfristige
Stabilisierung Nord-Malis angemahnt. "Frankreichs
militärische Intervention mag notwendig gewesen sein, um ein
weiteres Vordringen radikal-islamischer Bewegungen zu verhindern.
Ohne einen glaubwürdigen Plan für die dauerhafte
Zurückdrängung radikaler Islamisten, bleiben aber alle
nun erreichten militärischen Erfolge nur trügerisches
Stückwerk", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius am Montag in Göttingen. "Denn die Islamisten werden
ihre alte Taktik anwenden und sich schnell aus den wenigen dort
bestehenden Städten zurückziehen, um sich im Schutz von
Bergmassiven und Höhlen neu zu formieren. Wer glaubt, dann
wäre Nord-Mali stabilisiert, irrt." Dies wäre nur ein
Pyrrhus-Sieg, der weder die mehr als 400.000 Flüchtlinge zur
Rückkehr bewegen würde, noch langfristig die Probleme
Nord-Malis löse.
Frankreich hat mit seinem überstürzten Eingreifen am
letzten Freitag zwar nun Fakten geschaffen und die Gegenoffensive
eingeleitet. ""Doch trotz allem Aktionismus bleibt noch immer
offen, wer diese Offensive mit welchem Ziel und welchen Mitteln
führen soll", kritisierte Delius. So löste die
UN-Botschafterin der USA, Susan Rice, im Dezember 2012 eine
diplomatische Krise zwischen Washington und Paris aus, als sie
den von Frankreich und der ECOWAS vorgelegten Interventionsplan
als vollkommen unzureichend bezeichnete. Auch der Kommandierende
der US-Streitkräfte in Afrika (AFRICOM), General Carter Ham,
bekräftigte bei einem Besuch im benachbarten Niger am
letzten Freitag, dass es eines sehr genauen und gut
ausgearbeiteten Planes bedürfe, um erfolgreich in Mali zu
intervenieren.
"Das Fehlen eines realistischen Gesamtkonzeptes gilt genauso auch
für die europäische Ausbildungsmission für Malis
Militär", sagte Delius. Sie soll im Februar beginnen und an
ihr wird auch Deutschland beteiligt sein. Auch diese Mission
wirft mehr Fragen auf, als Antworten zu geben. So ist unklar, wie
Malis desolate Armee wirksam stabilisiert werden soll, wie
Befehlsstrukturen vereinheitlicht werden sollen, wie Milizen
wirksam eingebunden werden und wie dafür gesorgt wird, dass
Malis neu ausgebildete Soldaten auch Menschenrechte beachten.
Denn auch Malis Truppen haben seit Beginn des Bürgerkriegs
im Januar 2012 die Zivilbevölkerung nicht geschont und
Übergriffe begangen.
Vor allem bleibt jedoch unklar, ob Nord-Mali zukünftig mehr
Autonomie von der Regierung in Bamako eingeräumt wird, wie
von Tuareg seit Jahren gefordert wird. "Ohne solche Konzessionen
dürfte es schwierig sein, Nord-Mali langfristig zu
stabilisieren", warnte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger