In: Home > News > Sieben Monate nach Ausbruch der Gewalt in Burma: Mindestens 960 Rohingya noch immer in Haft - Humanitäre Helfer werden behindert
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Bozen, Göttingen, 15. Februar 2013
Rohingyasiedlung. Foto: Marie T. Benner / EU Humanitarian Aid and Civil Protection.
Sieben Monate nach Ausbruch der Gewalt zwischen muslimischen
Rohingya und buddhistischen Rakhine in Burma hat die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) eine düstere Bilanz der
Aufarbeitung der Unruhen gezogen. "Mehr als 960 Rohingya werden
noch immer wegen ihrer angeblichen Beteiligung an den Unruhen in
Gefängnissen festgehalten", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
"Diese Inhaftierten haben keine Chance auf ein faires
Gerichtsverfahren in Burma." So berichten freigelassene
Angehörige der Minderheit, sie seien alleine aufgrund ihrer
ethnischen Abstammung und ihres Glaubens regelmäßig im
Gefängnis misshandelt oder gefoltert worden.
Nachdrücklich appellierte die GfbV an die UN-Hochkommissarin
für Menschenrechte Navi Pillay, sich für faire
Strafverfahren für alle wegen der Unruhen Inhaftierten
einzusetzen.
Im Juni und Oktober 2012 waren bei schweren Auseinandersetzungen
zwischen Rohingya und Rakhine mindestens 168 Menschen
getötet worden. Angehörige beider
Bevölkerungsgruppen waren für die Gewalt
verantwortlich. "Es ist jedoch merkwürdig, dass die Zahl der
inhaftierten Rohingya mehr als vier Mal höher ist als die
der Rakhine", erklärte Delius. "Diese Zahlen legen den
Verdacht nahe, dass Rohingya auch bei der juristischen
Aufarbeitung der Auseinandersetzungen diskriminiert werden." Nach
offiziellen Angaben Burmas waren im Dezember 2012 noch 233
Rakhine in Haft, seither sind jedoch viele Rakhine legal oder
durch Bestechung freigekommen.
Freigelassene Rohingya berichten über katastrophale
Haftbedingungen und regelmäßige Schläge des
Wachpersonals oder inhaftierter Rakhine. Mindestens 68 Rohingya
sollen aufgrund von Gewalt in der Haft zu Tode gekommen sein,
berichten Augenzeugen. "Burma präsentiert sich der Welt als
reformbereit, doch in seinen Gefängnissen herrschen für
Rohingya Verhältnisse wie zu schlimmsten Zeiten der
Diktatur", erklärte Delius.
Rohingya-Menschenrechtler haben es schwer, auf diese
katastrophalen Missstände international aufmerksam zu
machen. Als der UN-Sonderberichterstatter für Burma, Tomas
Quintana, am letzten Dienstag den Bundesstaat Arakan besuchte,
nahm die Polizei den angesehenen Menschenrechtler Aung Win
für einige Stunden fest, um ein Gespräch des Aktivisten
mit Quintana zu verhindern. "Das sind üble Methoden, die wir
auch aus China kennen", sagte Delius. "Die internationale
Gemeinschaft darf solche Übergriffe auf Menschenrechtler
nicht kritiklos hinnehmen."
Scharf kritisierte die Menschenrechtsorganisation auch die
Behinderung von humanitären Helfern aus dem Ausland, die
sich um eine bessere Versorgung der 110.000 Flüchtlinge
kümmern, die vor den Unruhen flohen. Der Hilfsorganisation
"Ärzte ohne Grenzen" war mehrfach der Zugang zu Lagern von
Rohingya verweigert worden. Auch werden selbst schwer erkrankte
Rohingya daran gehindert, sich in Krankenstationen behandeln zu
lassen. In den Camps herrschen oft katastrophale sanitäre
und medizinische Zustände.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130127de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120816de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120724de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.freeburma.org | www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org