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Mali: Islamisten entführen Helfer und verüben Massaker an Tuareg-Zivilisten

Krieg gegen islamistische Extremisten in Nord-Mali ist noch lange nicht vorbei

Bozen, Göttingen, 11. Februar 2014

Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie. Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einem langen Krieg gegen islamistische Extremisten im Norden Malis. "Die islamistischen Terror-Gruppen wurden von französischen Soldaten in den vergangenen 13 Monaten zwar aus den Städten vertrieben, haben sich aber in einigen ländlichen Gebieten neu strukturieren können und verüben nun wieder Terroranschläge", berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. "So hat die Terrorgruppe Mujao - Bewegung für die Einheit und den Jihad in Westafrika - heute die Verantwortung für die Entführung von fünf humanitären Helfern des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) übernommen." Ihr Fahrzeug war am 8. Februar 2014 verschwunden. Kämpfer der Mujao hatten bereits am 6. Februar 31 unbewaffnete Tuareg-Reisende in einem Hinterhalt ermordet.

"Mit großer Sorge beobachten wir auch, dass Kämpfer dieser Terrorbewegung am Montag für kurze Zeit den Ort Djebock in der Region um die Stadt Gao besetzten und dort versuchten, angesehene Tuareg-Persönlichkeiten zu verhaften", sagte Delius. "Mit solch spektakulären Terror-Aktionen melden sich die Islamisten zurück und machen deutlich, dass es trotz der französischen Militärintervention und der EU-Ausbildungsmission für Malis Armee keine Sicherheit für Zivilisten im Norden Malis gibt." Ihre Überfälle sind besonders gefährlich, weil sie darauf abzielen, ethnische Spannungen zwischen Tuareg, Peul, Arabern und Songhai zu schüren. Das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen diesen Bevölkerungsgruppen soll so vergiftet werden, dass es zu offenen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den ethnischen Gruppen kommt. "Wenn die Lage in Nord-Mali dann vollkommen destabilisiert ist und Chaos herrscht, wird die Mujao versuchen, davon zu profitieren und erneut die Kontrolle über Teile des Landes zu bekommen."

Diese Strategie haben die Mujao und andere islamistische Terror-Gruppen bereits im Jahr 2012 erfolgreich angewandt, als sie den bewaffneten Aufstand der Tuareg nutzten, um zwei Drittel des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Unter den Mujao-Kämpfern sind viele Peul, Songhai und Araber, aber auch junge Tuareg. "Die Eskalation der Spannungen in der Region um die Stadt Gao zeigt, wie wichtig es ist, die Sicherheit der Zivilbevölkerung in Nord-Mali zu verbessern und die Versöhnung zwischen den oft um Weidegründe, Vieh und Wasserstellen konkurrierenden Bevölkerungsgruppen zu fördern", sagte Delius.