In: Home > News > Mali: Neues Guantanamo-Desaster in der Sahara verhindern!
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 9. April 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Um ein neues Guantanamo-Desaster in der Sahara zu verhindern,
fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
mehr internationale Hilfe für Malis Richter und Gerichte.
Nur so könnten faire Gerichtsverfahren für inhaftierte
Terror-Verdächtige und für Soldaten, die Menschenrechte
verletzten, garantiert werden. "Malis korrupte und schlecht
organisierte Justiz ist vollkommen überfordert mit der
Aufgabe, Verantwortliche für Menschenrechtsverletzungen im
Norden des Landes angemessen zur Rechenschaft zu ziehen",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag
in Göttingen. "Doch wenn diese Vergehen nicht wirksam
geahndet werden, wird das Ziel der Militärintervention
gefährdet und kein dauerhafter Frieden erreicht."
Mehr als 200 mutmaßliche radikal-islamische
Terror-Verdächtige wurden seit Beginn der französischen
Militärintervention am 11. Januar 2013 verhaftet.
Während 40 Inhaftierte an geheimen Orten im Norden Malis
festgehalten werden, sind 160 Gefangene in einem Sondertrakt des
Gefängnisses in der Hauptstadt Bamako untergebracht. "Ihr
weiteres Schicksal ist vollkommen ungeklärt. Niemand
weiß, wann diese Inhaftierten sich wegen welcher Delikte
vor welchem Gericht verantworten müssen", berichtete Delius.
"Dringend ist es notwendig, dass die internationale Gemeinschaft
der juristischen Aufarbeitung dieses düstersten Kapitels der
jüngsten Geschichte Malis mehr Aufmerksamkeit schenkt. Denn
nicht zuletzt entscheidet der Umgang mit diesen Gefangenen auch
darüber, ob eine nationale Versöhnung in Mali
gelingt."
Denn es sollen auch zahlreiche Kämpfer der Tuareg-Bewegung
MNLA, die bislang noch an der Seite der französischen Armee
gegen Islamisten kämpft, für Verbrechen zur
Verantwortung gezogen werden, die von Kämpfern dieser
Bewegung bei ihrem Vormarsch im Jahr 2012 verübt
wurden.
Auf Druck Frankreichs musste sich Mali schriftlich am 8.
März verpflichten, Gefangene nicht zu foltern. Noch wenige
Tage vor Unterzeichnung dieses Abkommens wurden gefangene
radikal-islamische Kämpfer in Léré in der
Nähe von Timbuktu von malischen Soldaten geschlagen,
gefoltert und mit dem Tod bedroht.
Nicht geahndet wurden bislang mehr als 1.200 Plünderungen
von Geschäften durch malische Soldaten, 125
Entführungen und Verhaftungen sowie fast 300 gewaltsame
Todesfälle von Zivilisten. Nach Informationen des
französischen Verteidigungsministeriums wurden seit Beginn
der Militärintervention mehr als 600 radikal-islamische
Kämpfer getötet. Über die Umstände ihres
Todes gibt es heute keine näheren Informationen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger