In: Home > News > Europäische Union berät über Hilfe für Mali (15. Mai)
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 13. Mai 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Europa soll den Wiederaufbau in Mali nach dem Krieg gegen
radikale Islamisten nur finanziell fördern, wenn das Land
die Menschenrechte beachtet und sich glaubwürdig um eine
politische Lösung der Tuareg-Frage bemüht. Dies
forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
vor Beginn einer Geberländerkonferenz der Europäischen
Union und Frankreichs, die am Mittwoch in Brüssel
stattfindet. "Noch zeigt Malis Regierung wenig Bereitschaft zu
einem zielführenden Dialog mit den Tuareg", kritisierte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
"Doch wenn es keine politische Lösung des Tuareg-Konflikts
gibt, wird auch Nord-Mali nicht sicher werden." So wären
auch europäische Entwicklungsprojekte gefährdet. Malis
Regierung erhofft sich von der Konferenz Hilfen in Höhe von
bis zu zwei Milliarden Euro.
Die Regierung Malis setzt weiterhin auf eine militärische
Lösung der Tuareg-Frage. Nur auf Druck der
französischen Regierung wurde ein Komitee zur nationalen
Versöhnung gegründet. Auch vier Monate nach Beginn der
französischen Militärintervention ist die
Menschenrechtslage in Nord-Mali noch immer prekär. Mehr als
340 gewaltsame Todesfälle von Tuareg und Arabern sind nicht
aufgeklärt. Mindestens 195 Zivilisten wurden aus politischen
Gründen verhaftet oder verschleppt, von den meisten fehlt
bis heute jedes Lebenszeichen. Auch im nicht umkämpften
Süden des Landes steht es schlecht um Menschenrechte. So
wird die Pressefreiheit immer wieder verletzt und zehntausende
Kleinbauern leiden unter den Folgen von Landraub. Korruption und
Machtmissbrauch schüren die
Landrechtsauseinandersetzungen.
"Die Europäische Union scheint bereit zu sein, all diese
Missstände zu ignorieren, solange Mali an den für Juli
2013 geplanten Präsidentschaftswahlen festhält", sagte
Delius. "Doch nichts deutet darauf hin, dass ein neuer
Präsident wirksam Korruption und Machtmissbrauch
bekämpft und Menschenrechte beachtet."
"Bei allen Wiederaufbau-Maßnahmen muss die Hilfe bei der
Rückkehr und Wiedereingliederung der 440.000 vor dem Krieg
aus Nord-Mali geflohenen Tuareg, Arabern und anderen
Bevölkerungsgruppen im Vordergrund stehen", forderte Delius.
Rund 270.000 leben als Binnenflüchtlinge im Süden des
Landes, während 170.000 in den Nachbarländern auf eine
Rückkehr warten. Allein in Mauretanien harren 74.000
Flüchtlinge aus und hoffen ein Ende von Kämpfen und
Menschenrechtsverletzungen in ihrer Heimat.
Dringend mehr medizinische und psychologische Betreuung
benötigen die rund 2.800 während des Krieges
vergewaltigten Frauen. Auch Malis Justiz muss massiv
gestärkt werden, um die von allen Konfliktparteien im Norden
des Landes begangenen Menschenrechtsverletzungen in fairen
Gerichtsverfahren aufarbeiten zu können. Großer Bedarf
besteht auch an Projekten zur Förderung der Versöhnung
zwischen den verfeindeten Bevölkerungsgruppen in
Nord-Mali.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130409de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| www.donor-conference-mali.eu