In: Home > News > Mali: Rückzug von Islamisten aus Städten erschwert ihre Verfolgung
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Bozen, Göttingen, 15. Januar 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Der Rückzug radikaler Islamisten aus mehreren
größeren Städten im Norden Malis wird ihre
Verfolgung weiter erschweren, warnte die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. "Denn
die Aufständischen verfügen über ausgezeichnete
Ortskenntnisse in dem oft unwegsamen Gelände und
dürften mit Luftangriffen kaum wirksam zu bekämpfen
sein", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Denn
Höhlen und Bergmassive bieten wirksamen Schutz für
radikale Islamisten. Ihr taktischer Rückzug erfolgte nun,
weil sie in den Militärlagern in den Städten von
französischen Kampfflugzeugen bombardiert wurden. Die
Islamisten hatten sich gestern aus den zuvor von ihnen besetzten
Städten Gao und Timbuktu zurückgezogen.
"Diese neue Wendung des Wüstenkrieges erhöht nochmals
die Anforderungen an die EU-Ausbildungsmission für Malis
Armee." Denn Malis Soldaten werden bei der Verfolgung der
Islamisten eine noch zentralere Rolle spielen müssen, da
Luftangriffe Frankreichs wenig Erfolg versprechen. Die
EU-Ausbildungsmission für Malis Militär soll im Februar
2013 beginnen. Auch Deutschland will an der Mission
mitwirken.
"Doch der Erfolg der Ausbildungsmission ist zweifelhaft, da
ernste Bedenken bestehen, ob Malis Armee den hohen Anforderungen
eines Wüstenkrieges gewachsen ist. Denn schon die USA
versagten kläglich bei ihrem im Jahr 2005 begonnenen
Versuch, Malis Soldaten während fünf Jahren im
Antiterrorkampf auszubilden." So liefen die meisten der von
US-Truppen ausgebildeten Soldaten mit Waffen und voller
Ausrüstung zu den Aufständischen über. Der in den
USA ausgebildete Hauptmann Amadou Sanogo wurde sogar zur
tragischsten Figur Malis im Jahr 2012, weil er mit seinem
Militärputsch im März große Geländegewinne
der Aufständischen ermöglichte und auch im Dezember
eine unrühmliche Rolle beim erzwungenen Rücktritt der
Premiermisters Sheikh Modibo Diarra spielte.
"Die EU muss von diesen katastrophalen Erfahrungen der
US-Militärs lernen, wenn die Ausbildungsmission erfolgreich
sein soll." Denn obwohl die USA seit dem Jahr 2005 mehr als 500
Millionen US-Dollars für die Antiterror-Ausbildung von
Soldaten in Westafrika aufgewendet haben, haben sie weder den
Militärputsch in Mali im März 2012 vorhergesehen, noch
konnten sie große Geländegewinne der Islamisten
verhindern. "Dringend fordern wir mehr Transparenz bei der
EU-Ausbildungsmission, um zu klären, ob Lehren aus dem
Scheitern der US-Militärs gezogen wurden", erklärte
Delius. Ansonsten hätte diese Ausbildungsmission nur einen
Feigenblattcharakter und würde nicht nachhaltig zur
Stabilisierung Malis beitragen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger