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Bozen, Göttingen, 18. Januar 2013
Flüchtlinge aus Mali, im Flüchtlingslager von Goudebou in Burkina Faso. Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie.
Rund die Hälfte der 25.600 in der Stadt Kidal im
Nordosten Malis lebenden Tuareg ist in den letzten Tagen aus der
Stadt geflohen, um im benachbarten Algerien Zuflucht zu suchen.
Dies erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am Freitag in Göttingen. Nachdrücklich
appellierte die Menschenrechtsorganisation an das
Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen
(UNHCR), sich dafür einzusetzen, dass den Tuareg im
Nachbarland Algerien Schutz gewährt wird. Das Schicksal der
Flüchtlinge ist ungewiss, da Algerien am 14. Januar aus
Sicherheitsgründen die Schließung seiner Grenze zu
Mali verfügt hat.
"Wir befürchten, dass es nach der blutigen Geiselnahme im
Osten Algeriens nun für Tuareg-Flüchtlinge aus Mali
noch schwerer wird, in Algerien Schutz gewährt zu bekommen",
sagte Delius. Denn Algeriens Sicherheitsbehörden
fürchten, dass sich unter die Flüchtlinge auch
Islamisten mischen könnten, die weitere Terroranschläge
in Algerien vorbereiten wollen, um sich für die Tötung
der Geiselnehmer zu rächen. Viele Flüchtlinge hoffen,
illegal über die von Algerien nur schwer zu kontrollierende
1400 Kilometer lange Grenze zu kommen, um in Tamanrasset und
anderen Städten in Südalgerien Schutz zu suchen.
"Die Tuareg flohen, weil sie Luftangriffe auf die Stadt
befürchten, die seit einigen Monaten von der islamistischen
Tuareg-Gruppe Ansar Dine kontrolliert wurde", sagte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. Auch haben
die Tuareg-Zivilisten Angst, es könnte nach einer Einnahme
der Stadt Übergriffe von malischen Soldaten geben. "Diese
Angst ist nicht unbegründet, weil viele malische Soldaten
Tuareg pauschal für ihre schweren militärischen
Niederlagen und ihren Ansehensverlust in der Öffentlichkeit
verantwortlich machen. Nach den Niederlagen der malischen Armee
waren auch in der Hauptstadt Bamako im letzten Jahr zahlreiche
Übergriffe auf Angehörige der Tuareg-Minderheit
registriert worden. Erst nach massiven internationalen Protesten
hatten Sicherheitskräfte weitere Vergeltungsaktionen gegen
Tuareg-Zivilisten unterbunden.
Die bergige Region um die Stadt Kidal gilt als mögliches
Rückzugsgebiet für radikale Islamisten, die nun aus den
Städten Nord-Malis fliehen, um französischen
Luftangriffen zu entgehen. "Die Region Kidal könnte schon
bald zu einem Hauptzentrum der Kämpfe und Luftangriffe
werden", sagte Delius. "Die Zivilbevölkerung hat schon heute
das Nachsehen und flieht aus den möglicherweise schlimmsten
Kampfzonen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger