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Bozen, Göttingen, 26. Februar 2014
Landschaft in Xinjiang, Ostturkestan. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
offizielle Anklage des prominenten uigurischen
Wirtschaftswissenschaftlers Ilham Tohti in China wegen
Separatismus scharf kritisiert. "Die Separatismus-Anklage ist ein
Akt der Willkür und Gift für das Zusammenleben von
Han-Chinesen und Uiguren in dem Vielvölkerstaat China. Wer
diesen auch unter europäischen Diplomaten hoch
geschätzten Vermittler zwischen den Kulturen für viele
Jahre wegsperrt, weiß nicht, was er tut oder will gezielt
provozieren und Gewalt schüren", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
"Wir fordern die deutsche Bundesregierung und die
Europäische Union auf, gegen die willkürliche
juristische Verfolgung Ilham Tohtis zu protestieren und seine
sofortige Freilassung zu verlangen."
"Ilham Tohti hat in seinen viel gelesenen Web-Diensten immer
geworben für ein friedliches Zusammenleben zwischen Uiguren
und Han-Chinesen. Mit seiner in Chinesisch geführten
Webseite hat er die Anliegen der Uiguren einer breiten
Bevölkerung erklärt und Brücken gebaut zwischen
den Kulturen. Er ist ein Mann des Ausgleichs und gerade deshalb
in den Augen des chinesischen Sicherheitsapparates so
vermeintlich "gefährlich", weil er der Verteufelung aller
Uiguren als "Terroristen" widerspricht." Gestern Abend hatte
seine Ehefrau in Peking mitgeteilt, sie sei von den Behörden
offiziell informiert worden, Ilham Tohti sei wegen Separatismus
angeklagt worden.
Der prominentesten kritischen Stimme der Uiguren in der
Volksrepublik China droht eine Gefängnisstrafe zwischen zehn
Jahren und lebenslanger Haft. Sollte in dem Gerichtsverfahren
eine besondere Schuld konstruiert werden, könnte er auch zum
Tode verurteilt werden.
Die Klagen der chinesischen Regierung über zunehmende Gewalt
in der vor allem von muslimischen Uiguren bewohnten Autonomen
Region Xinjiang werden unglaubwürdig, wenn Chinas
Behörden zugleich nichts unversucht lassen, um neue
Spannungen im Nordwesten des Landes zu schüren. Seit Anfang
Januar 2014 sind bereits 39 Menschen bei politisch motivierter
Gewalt in der Unruheregion Xinjiang zu Tode gekommen. Seit
Jahresbeginn 2013 fielen mindestens 254 Menschen der Eskalation
der Konflikte zwischen chinesischen Sicherheitskräften und
einheimischer uigurischer Bevölkerung zum Opfer.
Der in Peking lebende Wirtschaftsprofessor war am 15. Januar 2014
festgenommen worden, nachdem er mehrfach unter Hausarrest
gestellt oder massiv von den Sicherheitsbehörden bedroht
worden war.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131216de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org