In: Home > News > China: Uiguren werden für den gewaltsamen Tod von 33 Menschen bei Blutbad in Kunming verantwortlich gemacht
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Bozen, Göttingen, 2. März 2014
Landschaft in Xinjiang, Ostturkestan. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat nach
dem schrecklichen Blutbad im Bahnhof Kunming vor einer
Dämonisierung pauschal aller Uiguren in China gewarnt.
"Nachdrücklich verurteilen wir die Bluttat, die in China
weiter Vorurteile gegen Uiguren schüren wird. Denn Chinas
staatlich kontrollierte Medien vermitteln nicht, dass sich die
große Mehrheit der Uiguren friedlich für die
Anerkennung ihrer Menschenrechte und grundlegender
Bürgerrechte einsetzt. Die Tragödie in Kunming wird den
Kreislauf der Gewalt in Xinjiang weiter anheizen", warnte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. So
plant die Autonome Region Xinjiang neue Antiterror-Gesetze,
obwohl schon heute in keiner anderen Region der Volksrepublik so
viele Menschen wegen angeblicher "Gefährdung der
Staatssicherheit" vor Gericht gestellt und in unfairen
Strafverfahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt
werden. "Chinas Behörden setzen bewusst auf eine Eskalation
der Gewalt in Xinjiang, in dem sie uigurische Kritiker der
chinesischen Regierungspolitik systematisch mundtot machen und
jede Kritik im Internet mit drastischen Haftstrafen
ahnden."
Uiguren werden von den chinesischen Sicherheitsbehörden
für eine Messer-Attacke auf Reisende im Bahnhof Kunming
(Provinz Yunnan) im Südwesten Chinas verantwortlich gemacht,
bei dem am Samstagabend 33 Menschen getötet und 130 Personen
verletzt wurden. Von den fünf mutmaßlichen Angreifern
wurden vier Personen getötet, eine Frau wurde festgenommen.
Seit Anfang Januar 2014 sind bereits 72 Menschen bei politisch
motivierter Gewalt zwischen Uiguren und Han-Chinesen sowie
Sicherheitskräften zu Tode gekommen. Seit Jahresbeginn 2013
fielen mindestens 287 Menschen der Eskalation der Konflikte
zwischen chinesischen Sicherheitskräften und einheimischer
uigurischer Bevölkerung zum Opfer.
Fast alle Opfer waren bislang in der Region Xinjiang zu beklagen.
Weltweite Aufmerksamkeit hatte jedoch ein Anschlag auf dem
Tiananmen-Platz in der Hauptstadt Peking gesorgt, bei dem am 28.
Oktober 2013 fünf Menschen starben, als ein Auto in eine
Touristengruppe fuhr. Die Hintergründe des von mehreren
Familienangehörigen durchgeführten Anschlags sind bis
heute ungeklärt.
Die Spannungen in Xinjiang hatten nochmals zugenommen, nachdem
die chinesischen Sicherheitsbehörden in der letzten Woche
Anklage wegen Separatismus gegen Ilham Tohti, einen prominenten
uigurischen Kritiker der chinesischen Regierungspolitik, und
gegen drei seiner Studenten erhoben. Der
Wirtschaftswissenschaftler hatte seit Jahren auf Webseiten in
chinesischer Sprache für die Verständigung zwischen
Uiguren und Han-Chinesen geworben. Seine Anklage wurde von
Uiguren als klare Absage der chinesischen Regierung an jede
friedliche Verständigung mit der muslimischen Minderheit
verstanden. "Doch ohne mehr Rechte für Uiguren und ohne
einen Dialog der ethnischen Minderheit mit der chinesischen
Regierung wird auch die Gewalt nicht enden", warnte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140226de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131216de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org