In: Home > News > Von Erdogan unterstützte Milizen in Nordsyrien: Islamisten foltern Kurden in Afrin
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Bozen, Göttingen, 10. Mai 2019
Afrin. Foto: Kamal Sido / GfbV.
Jihadistische Milizen sollen in der syrisch-kurdischen Region
Afrin gefangene Kurden foltern. Die Islamisten werden von der
Türkei unterstützt und dem NATO-Bündnis geduldet.
Währenddessen werden die Stellungen der Milizen in der
benachbarten syrischen Provinz Idlib durch das syrische und
russische Militär bombardiert. Das zwingt immer mehr
Zivilisten in die Flucht.
"International kursieren Gerüchte über eine
mögliche informelle Absprache zwischen dem türkischen
Präsidenten Erdogan und seinem russischen Kollegen Putin",
berichtet Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV), nach seinem Besuch in der Region.
Danach können das russische und syrische Militär die
Stellungen der Islamisten in Idlib unbehelligt angreifen. Als
Gegenleistung sollen Erdogan und mit ihm verbündete
jihadistische Milizen freie Hand gegen die Kurden in Afrin und im
Norden von Aleppo bekommen. "Die offensichtliche
Zurückhaltung der Türkei gegenüber den russischen
und syrischen Angriffen auf Idlib scheint eine Folge dieser
Abmachung zu sein", vermutet Sido.
Trotz der bedenklichen Sicherheitslage war Kamal Sido Mitte April
im Norden von Syrien, um vor Ort die Lage der Kurden, der
Christen, Yeziden und Aleviten auszuloten. Wie er berichtet,
leben die Menschen dort in Angst vor neuen Angriffen des
"Islamischen Staates" und der Türkei. "Das Ziel der
Türkei und der Islamisten scheint es zu sein, die Lage in
den von Kurden kontrollierten Gebieten zu destabilisieren",
erklärt der Nahostexperte. "Die deutsche Bundesregierung und
das NATO-Bündnis müssen ihr Schweigen zu Erdogans
zerstörerischer Politik brechen. Der Krieg hat so viel Leid
gebracht und so viele zur Flucht gezwungen - diese Machtspiele
müssen endlich ein Ende haben."
Ein Kurde aus dem Dorf Mirka im Distrikt Mabata nördlich von
Afrin, das eigentlich unter türkischer Kontrolle steht,
berichtete kürzlich von brutaler Folter. Nach eigenen
Angaben kehrte er nach dem Ende der Kampfhandlungen im März
2018 in sein Dorf zurück, wo er von bewaffneten Mitgliedern
der Miliz "Sultan-Suleyman-Schah-Brigade" verhaftet wurde. Er sei
in das Gefängnis des Dorfes Qarmitlik im Bezirk Shaykh al
Hadid (Shiye) westlich von Afrin gebracht worden. Dort wäre
er, über mehrere Tage an Händen und Füssen
gefesselt, brutal geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert
worden. Auch habe man seine Fingernägel ausgerissen.
Die Türkei und die von ihr unterstützten Islamisten
halten die kurdische Region Afrin seit März 2018 besetzt.
Etwa 300.000 Menschen wurden vertrieben, hunderte getötet.
Mindestens 1.000 Kurden befinden sich in Haft. Die NATO steht
offiziell hinter der Politik des türkischen
Präsidenten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf