In: Home > News > Syrien-Gipfel mit Putin, Erdogan und Rohani in Ankara (16. September)
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Bozen, Göttingen, 12. September 2019
Afrin. Foto: Kamal Sido / GfbV.
Am kommenden Montag, den 16. September, trifft der
türkische Präsident die Staatschefs Russlands und des
Iran zum Syrien-Gipfel in Ankara. Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) fordert die deutsche Bundesregierung
und andere NATO-Staaten auf, den türkischen Präsidenten
Recep Tayyip Erdogan nicht länger gewähren zu lassen.
"Alles spricht dafür, dass der autoritär regierende
Präsident Erdogan neben Russland auch Deutschland und andere
NATO-Staaten für sich einspannen will", erklärt der
GfbV-Nahostexperte Kamal Sido heute in Göttingen. "Mit der
Androhung, Flüchtlinge nach Westen zu schicken, will Erdogan
Geld, Waffen und politische Rückendeckung erpressen. Damit
will er seine Kriege gegen die kurdische Bevölkerung in der
Türkei, im Irak und vor allem in Syrien führen". Das
NATO-Mitglied Türkei verfolge in Syrien nur noch ein Ziel:
Die Autonomiebestrebungen der Kurden mit allen Mitteln zu
bekämpfen.
Von Russland und dem Iran erhält Erdogan bereits
Unterstützung. Die deutsche Bundesregierung finanziert in
Syrien vor allem Erdogan-freundliche Gruppen, im Jahr 2018 mit
zusammen 622 Millionen Euro. Erdogan-kritische Gruppen wie die
Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) in
Großbritannien, eine GfbV-Partnerorganisation, bekommen
keine Mittel aus Deutschland.
Die syrischen Flüchtlinge in der Türkei
instrumentalisiert Erdogan als Druckmittel gegen Deutschland und
die EU. "Erdogan betrachtet die syrischen Flüchtlinge auch
als Waffe gegen die kurdische, christliche und yezidische
Bevölkerung in Nordsyrien. Dort will er mit Gewalt 3,6
Millionen syrische Bürgerkriegsflüchtlinge ansiedeln.
Das würde die demografische Zusammensetzung Nordsyriens
grundlegend verändern und die Region endgültig
islamisieren", erläutert Sido.
Unter den syrischen Flüchtlingen rekrutiere Erdogan zudem
Söldner für seine "Kurdenkriege", etwa in der
syrisch-kurdischen Region Afrin. Dort wurden allein im
vergangenen August 21 Kurden getötet, darunter ein Kind.
Weitere 142 Kurden wurden verhaftet, durch das türkische
Militär und die so genannte "Freie Syrische Armee" - von der
Türkei unterstützte islamistische Rebellen. Am 6.
September erlag die Kurdin Huriye Mohammed Baker (74) ihren
Verletzungen. Sie und ihr Ehemann Muheddin Oso wurden am 25.
August in ihrer Wohnung in Afrin überfallen. Ihren
78-jährigen Ehemann folterten die islamistischen Angreifer
noch am gleichen Tag zu Tode. Sie selbst wurde bei dem
Überfall schwer verletzt.
Währenddessen gehen Angriffe der syrischen und russischen
Luftwaffe unter den Augen der türkischen Militärposten
auf die nordwestliche Provinz Idlib weiter. Durch Kämpfe und
Luftangriffe sollen nach Angaben der SOHR in der Hochburg der
syrischen islamistischen Rebellen seit April 2019 mindestens 4000
Menschen getötet worden sein.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf