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Bozen, Göttingen, 24. November 2008
Flüchtlinge im Gebiet von Songolo, 40 Km südlich von Bunia, 30.10.2008.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen
ein entschiedenes Vorgehen gegen sexuelle Gewalt im Krieg im
Kongo und eine bessere Betreuung der Opfer der Gewaltverbrechen
gefordert. "Trotz nationaler und internationaler
Aktionspläne eskaliert im Kongo die Gewalt gegen Frauen",
warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Zwölf Jahre
Krieg und Vertreibung hätten nicht nur unter Soldaten,
Milizionären und Polizisten eine "Kultur der Straflosigkeit
und Gewalt" entstehen lassen. Inzwischen würden auch immer
mehr Gewaltverbrechen an Frauen von Zivilisten verübt.
Offiziell seien 2008 bislang 3500 sexuelle Übergriffe
registriert worden.. Schätzungen lokaler
Menschenrechtsgruppen zufolge ist die tatsächliche Zahl
30-mal so hoch.
"In einigen Provinzen sind 14 Prozent der Täter Polizisten",
empörte sich Delius. Deshalb müsse die von Europa
unterstützte Reform der Polizei auf ihre Effizienz
überprüft und vorangetrieben werden. Außerdem
müssten mehr Polizistinnen ausgebildet werden, um das
Vertrauen der Zivilbevölkerung in die Sicherheitskräfte
zu stärken. Die juristische Aufarbeitung der Verbrechen sei
noch immer vollkommen unzureichend. Vor allem aber müsse die
psychologische und soziale Betreuung der betroffenen Frauen
verbessert werden. Die bestehenden Hilfsprojekte seien nicht
ausreichend. Deshalb müsse sich Europa für den Aufbau
eines Hilfsfonds einsetzen, von dem die Frauen
unbürokratisch Hilfe bekommen könnten.
Seit dem erneuten Aufflammen des Krieges im August 2008 hat auch
die sexuelle Gewalt im Kongo deutlich zugenommen. Denn viele der
seither geflohenen 260.000 Menschen seien Frauen und
Mädchen, die durch die Flucht noch schutzloser geworden
seien, berichtete Delius. So seien in Nord-Kivu in der
vergangenen Woche 66 Frauen wegen sexueller Übergriffe in
Krankenstationen behandelt worden. Im Militärlager von
Kibati nahe der Stadt Goma hätten weitere acht Frauen ihre
Vergewaltigung angezeigt. Drei von ihnen seien mit großer
Wahrscheinlichkeit mit Aids infiziert worden. Insgesamt seien
rund 30 Prozent der Frauen im Osten des Kongo auch aufgrund der
grassierenden Gewalt HIV-positiv.
Die Opfer der sexuellen Gewalt seien zwischen 16 Monaten und 80
Jahren alt. 60 Prozent von ihnen seien Mädchen im Alter
zwischen 13 und 17 Jahren. In der 500 Kilometer nördlich der
Stadt Kisangani in der Provinz Orientale gelegenen Stadt Bambesa
sollen nach Recherchen einer lokalen Frauenorganisation sogar 80
Prozent der Mädchen im Alter zwischen elf und 17 Jahren im
Jahr 2007 Opfer sexueller Übergriffe geworden sein. Mehr als
die Hälfte von ihnen sei daraufhin schwanger geworden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081119de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081031ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071123ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070829ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060517de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060310ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/pigmei-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html
in www: www.irinnews.org/audiofiles/drc_forcedflee_low.html
| www.irinnews.org/Report.aspx?ReportId=81177
| www.monuc.org/Home.aspx?lang=en
| www.ictr.org