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Bozen, Göttingen, 18. September 2009
Vor radikalen Hindu geflüchtet - Christliche Familie im Camp. Foto J. Albert.
Anlässlich des Weltkindertages (20.09.) hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die
Regierung Indiens appelliert, mehr für den Schutz und die
Gesundheit von Kindern der Adivasi-Ureinwohner zu tun. "Es ist
ein Skandal, dass in einer der bedeutendsten Industrienationen
Asiens täglich bis zu 3000 Kinder von verarmten Ureinwohnern
oder Dalit (Unberührbaren) an Unterernährung sterben",
erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in
Göttingen. Eine im September veröffentlichte Studie des
angesehenen britischen Institute of Development Studies war zu
dem Schluss gekommen, dass in Indien 46 Prozent aller Kinder im
Alter von bis zu drei Jahren unter Unterernährung
leiden.
"Angesichts einer drohenden Dürrekatastrophe werden in den
nächsten Monaten in Indien noch mehr Kinder von
Ureinwohnern, den Adivasi, sterben", warnte Delius. Rund 280
Distrikte in elf Bundesstaaten seien von der Dürre
betroffen, 45 Prozent aller Distrikte des Landes meldeten massive
Ernteausfälle. Verarmte Ureinwohner im Medak Distrikt
(Bundesstaat Andhra Pradesh) baten die Behörden aus lauter
Hoffnungslosigkeit im August, den Verkauf ihrer Kinder zu
gestatten, um das Überleben der Familie zu sichern.
Adivasi-Frauen werden aufgrund der Verarmung in die Prostitution
gezwungen. Ein Bauer in der Nähe der Stadt Jhansi im
Bundesstaat Uttar Pradesh gab jüngst an, seine Frau verkauft
zu haben, um seine Schulden bezahlen zu können.
Zwar sei das Bruttosozialprodukt in Indien im Zeitraum vom Jahr
1980 bis 2006 jährlich um fast vier Prozent gestiegen, doch
der Prozentsatz der untergewichtigen Kinder sei in diesem
Zeitraum nur unwesentlich von 52 auf 46 Prozent gefallen. Rund 54
Prozent aller Adivasi-Kinder gelten gemäß
Informationen der indischen Gesundheitsbehörden als
unterentwickelt. Selbst Indiens stellvertretender
Staatspräsident Mohammad Hamid Ansari räumte am 27.
August 2009 ein, dass die soziale Lage der Adivasi- Ureinwohner
katastrophal ist. "Wenn es eine Gruppe in Indien gibt, die
schäbig behandelt worden ist, dann sind es die Adivasi",
erklärte Ansari. "Man ist schändlich mit ihnen
umgegangen und sie wurden in den letzten 6000 Jahren
vernachlässigt."
Die rund 85 Millionen Adivasi-Ureinwohner stellen zusammen mit
den Dalit die ärmste Bevölkerungsgruppe Indiens. Durch
Landraub verloren viele Ureinwohnergemeinschaften, die indigenen
Völker, ihre Existenzgrundlage. Seit 1960 sind mehr als 400
indigene Sprachen in Indien untergegangen. In keinem anderen
Staat der Welt sind mit 196 vom Untergang bedrohten Sprachen so
viele Ureinwohner von der Zerstörung ihrer Kultur bedroht,
berichtete die Weltkulturorganisation UNESCO im Februar 2009.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090820de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090415de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081216de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081113de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081105de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080929de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080114de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010906de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/indien.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/adivasi.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/adivasi-mmt.html
in www: www.indianchristians.in |
www.achrweb.org | www.cryaboutit.com/deaddog/GreatThinkers/Democracy.html