In: Home > News > Vereinte Nationen veröffentlichen Report über schwere Menschenrechtsverletzungen im Kongo
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Bozen, Göttingen, 1. Oktober 2010
Flüchtlinge im Gebiet von Songolo, 40 Km südlich von Bunia, 30.10.2008.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
anlässlich der Veröffentlichung eines Reports der
Vereinten Nationen über schwere Menschenrechtsverletzungen
im Kongo am heutigen Freitag mehr Initiativen gefordert, um die
Straflosigkeit in dem zentralafrikanischen Staat wirksam zu
beenden. "Wenn dieser Report nicht nur ein Strohfeuer
auslösen soll, dann muss von der Regierung des Kongo und der
internationalen Gemeinschaft mehr getan werden, um eine politisch
unabhängige und glaubwürdige Justiz in dem Land
aufzubauen", erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich
Delius. Bislang fehle es der kongolesischen Regierung jedoch am
politischen Willen, die Verantwortlichen für die
schrecklichen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Report gleiche einem Inventar des Schreckens, das auf 555
Seiten 617 schwere Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die
zwischen März 1993 und Juni 2003 im Kongo verübt
wurden. Zwischen Juli 2008 und Juni 2009 hatten die Vereinten
Nationen 1280 Zeugen interviewen lassen, deren Berichte in dem
Report dokumentiert wurden. Auch Nachbarländer werden darin
für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht. So
hatte der Report schon im Vorfeld seiner Veröffentlichung
massive Proteste von den Regierungen Ruandas, Ugandas und Angolas
ausgelöst.
"Sicherlich müssen sich die Nachbarstaaten ihrer
Verantwortung für Vertreibungen, Vergewaltigungen,
Plünderungen und Morde stellen", sagte Delius. "Doch
skandalös ist auch das Verhalten der Regierung des Kongo,
die jede glaubwürdige Strafverfolgung von Verbrechen gegen
die Menschlichkeit unterbindet. Denn die Straflosigkeit dauert
bis heute fort, trotz einer vollmundig von der Regierung
angekündigten Null-Toleranz- Politik gegenüber
schwersten Menschenrechtsverletzungen."
"Es ist ungeheuerlich, dass ein Land, in dem so massive
Menschenrechtsverletzungen begangen werden, nur 0,22 Prozent
seines Staatshaushalts im Jahr 2009 für die Justiz
aufwendet", kritisierte Delius. "Korruption, Machtmissbrauch,
Vetternwirtschaft und unzureichende personelle und finanzielle
Ausstattung kennzeichnen die kongolesische Justiz. Ohne eine
glaubwürdige Gerichtsbarkeit im zivilen und
militärischen Bereich sind weder Willkür noch
Straflosigkeit zu stoppen." Denn viele Menschenrechtsverletzungen
werden nicht nur von Milizen, sondern auch von regulären
Soldaten begangen. 220 kongolesische Menschenrechtsorganisationen
haben sich ausdrücklich für die Veröffentlichung
des in den Nachbarländern umstrittenen Reports
ausgesprochen. Die kongolesischen Menschenrechtler versprechen
sich von dem Bericht neue Impulse, um die Verantwortlichen
für schwere Menschenrechtsverletzungen wirksam zur
Rechenschaft zu ziehen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081031ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071123ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070829ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060517de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060310ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060306de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/pigmei-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html
in www: www.irinnews.org/audiofiles/drc_forcedflee_low.html
| www.irinnews.org/Report.aspx?ReportId=81177
| www.monuc.org/Home.aspx?lang=en
| www.ictr.org