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Bozen, Göttingen, 7. Oktober 2019
Menschenrechtsaktion der GfbV im Januar 2018 vor dem Auswärtigen Amt in Berlin. Foto: GfbV.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
appelliert eindringlich an die Bundesregierung, die bevorstehende
türkische Offensive auf Nordsyrien zu verhindern. "Ein
erneuter völkerrechtswidriger Angriff auf die Kurdengebiete
im Norden Syriens wird zur Vertreibung weiterer Kurden aus ihren
traditionellen Siedlungsgebieten führen", mahnt
GfbV-Direktor Ulrich Delius. "Wenn die Türkei mit Panzern
aus deutscher Produktion in die Region einmarschiert, ist ein
zweites Afrin zu befürchten - mit hunderten Toten,
zehntausenden neuen Flüchtlingen und massiven
Menschenrechtsverletzungen durch die türkische Armee."
Türkische Truppen hatten die mehrheitlich kurdische Stadt
Afrin im Januar 2018 völkerrechtswidrig angegriffen. Im Zuge
der "Operation Olivenzweig" wurden bis zu 200.000 Menschen
vertrieben. Der türkischen Armee werden zahlreiche
Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Bei einem Angriff auf Nordsyrien bestünde zudem die Gefahr,
dass die dort inhaftierten IS-Kämpfer freikommen und die
Region weiter destabilisieren. Kurdische Milizen hatten den
sogenannten "Islamischen Staat" mit westlicher Unterstützung
besiegt und tausende Kämpfer und ihre Familien
gefangengenommen. Die USA haben nun angekündigt, ihre
Truppen zurückzuziehen und Erdogans angekündigte
Offensive gewähren zu lassen. "Damit steht einer ethnischen
Säuberung der Region nichts mehr im Weg", so Delius. Erdogan
plane bereits, mehrere Millionen syrische Araber dort
anzusiedeln, die vor dem Bürgerkrieg in die Türkei
geflüchtet waren. Das würde die ethnische
Zusammensetzung Nordsyriens auf Dauer verändern. "Ein
Kurdengebiet in Nordsyrien wird es dann nicht mehr geben",
befürchtet der Menschenrechtler.
Es sei nun an der europäischen, vor allem der deutschen
Politik, mäßigend auf die Türkei einzuwirken und
das Schlimmste zu verhindern. "Nun rächt sich, dass sich die
EU durch den sogenannten Flüchtlingsdeal erpressbar gemacht
hat", erklärt Delius. "Gerade hat Bundesinnenminister
Seehofer den türkischen Präsidenten noch in den
höchsten Tönen gelobt. Nun muss die deutsche Politik
endlich einen anderen Ton anschlagen. Es darf keinen weiteren
völkerrechtswidrigen Angriff mit deutschen Waffen geben.
Viele Tote, tausende Vertriebene, unfassbares Leid und eine
weitere Destabilisierung der Region wären die Folge."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190912de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190314de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf