Bozen, Göttingen, 17. Dezember 2004
Europäische Sprachminderheiten sind "europafit", wenn
ihre Sprache offiziell anerkannt und gefördert wird. Das
haben die Schülerinnen und Schüler einiger
EU-Minderheiten nach Informationen der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) mit ihren hervorragenden
Testergebnissen bei der neuen PISA-Studie (Programme for
International Student Assessment) bewiesen. Sie schnitten jeweils
besser ab als die Jugendlichen in den einsprachigen Regionen
ihres Landes. "Neben den Südtirolern haben auch die
getesteten Schülerinnen und Schüler in der autonomen
baskischen und der katalanischen Region Spaniens, in Schottland,
in den deutschsprachigen Ostkantonen Eupen/St. Vith in Belgien,
in den schwedischen Schulen Finnlands und der Aalandinseln sowie
in Nordirland und Wales glänzend abgeschnitten", sagte der
GfbV-Experte für Minderheiten in Westeuropa, Wolfgang Mayr.
Der Unterricht in diesen Regionen findet meist in den
Minderheitensprachen statt, während die Sprache der
nationalen Mehrheitsbevölkerung Unterrichtsfach ist. So wird
der Zweisprachigkeit der Jugendlichen Rechnung getragen.
"Offensichtlich führt die amtliche Anerkennung der
Minderheitensprachen, muttersprachlicher Unterricht und die
Zweisprachigkeit zu insgesamt höheren Leistungen", sagte
Mayr und forderte die Einbeziehung der Minderheitensprachen in
den Schulunterricht in allen von alteingesessenen
Sprachminderheiten bewohnten Regionen der EU. Bei der PISA-Studie
wurden Lesen, Mathematik, naturwissenschaftliches
Verständnis und Problemlösekompetenz getestet.