Bozen, Göttingen, 7. Februar 2008
Zum Spontanbesuch des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan an der
Katastrophenstelle nach dem furchtbaren und tragischen
Großbrand in Ludwigshafen, bei dem am Sonntagabend neun
Angehörige türkischstämmiger Familien ums Leben
kamen, ein Appell von Tilman Zülch, Generalsekretär der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV):
"Wir schätzen das große Engagement des
türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan
für das Wohl seiner türkischstämmigen Landsleute
im Ausland. Wir appellieren aber gleichzeitig an den
türkischen Ministerpräsidenten und an seine Minister,
das gleiche Engagement endlich auch zu zeigen, wenn
türkische Bürger kurdischer Nationalität und
solche christlichen Glaubens in der Türkei verschleppt, in
türkischen Gefängnissen gefoltert, von Polizei oder
Armee ermordet, oder zu unrecht inhaftiert werden. Weder bei der
Ermordung des letzten international bekannten, türkischen
Armeniers Hrant Dink am 19.01.2007 vor dem Verlagshaus der
Zeitschrift Agos in Istanbul, noch bei der Folterung und
Ermordung der Christen Tilmann Geske, Necati Aydin und Ugur
Yuksel am 18.04.2007 in Malatya, noch bei der Ermordung des
katholischen Priesters Andrea Santoro am 06.02.2006 in
Trabzon/Trapezunt, oder bei dem tödlichen Terroranschlag auf
zehn kurdische Staatsbürger vor dem Freizeit-Park in
Diyarbakir sind der türkische Premierminister Erdogan oder
ein anderer hochrangiger türkischer Regierungspolitiker
erschienen, um ihrer Bestürzung Ausdruck zu geben."