Bozen, Göttingen, 10. April 2008
Die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
heutigen Aufruf des Europaparlaments an alle Regierungen der
EU-Staaten begrüßt, nicht an der Eröffnungsfeier
der Olympischen Spiele in Peking am 8. August 2008 teilzunehmen.
"Ein Fernbleiben führender Politiker europäischer
Staaten würde ein deutliches Zeichen für die
Menschenrechte setzen und Chinas Führung deutlich machen,
dass die internationale Gemeinschaft nicht bereit ist, die
Verfolgung von Tibetern und Uiguren zu ignorieren", erklärte
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius.
Die GfbV hatte als erste Organisation in Deutschland am 18.
März 2008 gefordert, führende deutsche Politiker
sollten nicht zu den Feierlichkeiten nach Peking reisen. Nach
zehntägiger Bedenkzeit hatte Außenminister
Frank-Walter Steinmeier schließlich am 28. März
erklärt, dass weder die Bundesregierung noch der
Bundespräsident beabsichtigt hätten, der Zeremonie
beizuwohnen. Steinmeiers Äußerung überraschte
angesichts der Bemühungen seines Ministeriums um eine
Verbesserung der zuletzt angespannten deutsch-chinesischen
Beziehungen. Viele hatten erwartet, dass wie in Athen 2004
zumindest der Bundespräsident für Deutschland als eine
der sechs wichtigsten Medaillen-Nationen zur Eröffnung der
Spiele in die chinesische Hauptstadt fahren werde.
Inzwischen wird der Ruf nach einem Fernbleiben von dieser
Zeremonie nicht nur von Friedensnobelpreisträger Desmond
Tutu und US-Schauspieler Richard Gere, sondern auch von der
US-Politikerin Hillary Clinton unterstützt. Mehrere
europäische Regierungen kündigten an, dass sie
erwägen, nicht daran teilzunehmen.