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Bozen, Göttingen, 17. Dezember 2008
Strassenszene in Afghanistan. Foto: Michael Pohly.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Mittwoch vor einem Ausverkauf traditioneller Kulturgüter in
Afghanistan gewarnt. Durch die auf allen Ebenen der
öffentlichen Verwaltung grassierende Korruption werde der
Raub und Schmuggel von Kulturgütern angeheizt. So seien
allein in der im Westen Afghanistans gelegenen Stadt Herat seit
2004 mehr als 100 Exponate aus staatlichen Museen verschwunden.
Gerade in dieser Stadt unterstützt Deutschland den Erhalt
Jahrtausende alter Kulturdenkmäler besonders gezielt. Mit
rund 3,6 Millionen Euro hat Berlin seit dem Jahr 2000 unter
anderem Programme für die Restaurierung der Altstadt von
Herat gefördert. Dies sei wichtig für die Stärkung
der Identität und den Aufbau der Zivilgesellschaft, hatte
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte bei einem
Besuch in Herat im Juli 2008 betont. Afghanistan ist weltweit das
bedeutendste Partnerland Deutschlands bei den Bemühungen um
den Erhalt von Kulturgütern.
"Der drohende Ausverkauf traditioneller Kulturgüter wirft
ein schlechtes Licht auf die Behörden Afghanistans und die
Regierungsführung des Karsai- Regimes", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Auch der schleppende
Wiederaufbau heize den Raub wertvoller Altertümer an. Allein
seit Ende September 2008 sollen 22 bis zu 3.000 Jahre alte
Ausstellungsstücke aus dem Nationalen Museum von Herat
verschwunden sein, berichtete jüngst der Direktor der
Abteilung für historische Stätten in Herat, Ayamuddin
Ajmal. Das für die breite Öffentlichkeit nicht
zugängliche und in einem alten Fort gelegene Museum
beherbergt 1.600 Kulturgüter.
Rund 4.000 alte afghanische Kulturgüter wurden nach Auskunft
des Direktors des Nationalen Museums in Afghanistan, Omar Khan
Massoudi, 2007 in Verstecken in Dänemark,
Großbritannien und der Schweiz sichergestellt. 70.000
Kulturgüter seien in den vergangenen 30 Jahren durch Krieg
und Plünderungen verloren gegangen. Der von der UNESCO
aufgebaute "International Council of Museums" hat seit 2000
bereits vier Listen mit gefährdeten Kulturgütern aus
Afghanistan verbreitet, um den illegalen Handel
einzudämmen.
Während die lokalen Behörden den benachbarten Iran
verdächtigen, den Kulturraub in Herat zu fördern, um
die bevorstehende Anerkennung der Stadt als UNESCO-Weltkulturerbe
zu verhindern, machen viele Beobachter die galoppierende
Korruption für den Verlust der Kulturgüter
verantwortlich. Afghanistan gilt als einer der korruptesten
Staaten der Welt. Auf dem Korruptionsindex der Organisation
"Transparency International" belegt das Land Platz 176 von 180
geprüften Staaten. Jeder Haushalt in Afghanistan zahlt
jährlich rund 100 US-Dollar Schmiergelder, obwohl 70 Prozent
der Familien von weniger als einem US-Dollar am Tag leben,
stellte die Organisation "Integrity Watch Afghanistan" in einem
im März 2007 veröffentlichten Report zur Korruption in
Afghanistan fest.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081202de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081001de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/0807074de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070905ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af