Bozen, Göttingen, Arbil, 17. Dezember 2007
Die türkische Luftwaffe hat nach
Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) mit ihren Bombardements im benachbarten Irakisch-Kurdistan
am vergangenen Wochenende in erster Linie die dort ansässige
Zivilbevölkerung getroffen. Verängstigt hätten
Hunderte von Kurden nach der Bombardierung ihrer Dörfer oder
benachbarter Ortschaften die Flucht ergriffen, berichtete ein
Mitarbeiter des GfbV-Büros in Arbil, der Hauptstadt des
autonomen Bundeslandes im Norden des Irak, dem
GfbV-Nahostreferenten Kamal Sido in Göttingen
telefonisch.
Im Dorf Lewje habe es eine Tote gegeben, und mindestens zwei
Frauen seien schwer verletzt worden. Große
Zerstörungen seien auch aus den Dörfern und Weilern
Berkme, Bin Qelat, Shiwegermik, Lolan, Khinere, Geliye Resh,
Almush, Muslok, Sipyaran, Shekan, Jorjan, Malemela, Binare,
Qalatukan, Zerge und Maredu im Dreieck Türkei, Irak und Iran
gemeldet worden. Auch bei Avashin und Zab seien zivile Ziele
angegriffen worden. In Qelatukan sei die Schule, die erst vor
drei Jahren gebaut worden war, dem Erdboden gleichgemacht worden.
Schüler seien nicht zu Schaden gekommen, da die Angriffe in
der Nacht zum Sonntag erfolgten. Ihnen seien jedoch rund 100
Schafe und Ziegen zum Opfer gefallen.
Für eine friedliche Beilegung der Kurdenfrage in der
Türkei hat die GfbV wiederholt ein internationales Tribunal
gefordert, das Verbrechen der türkischen Armee und der
radikalen Kurdischen Arbeiterpartei PKK untersuchen und bestrafen
soll.