In: Home > News > Afghanistan: Mehr Hilfe für Polizeiaufbau
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 19. Dezember 2008
Strassenszene in Afghanistan. Foto: Michael Pohly.
Scharfe Kritik an der deutschen und europäischen
Polizeiausbildung in Afghanistan hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Freitag geübt. "Mehr Geld
allein und neue Ausbildungsprogramme helfen nicht, um in
Afghanistan mehr Rechtssicherheit zu fördern", erklärte
der GfbV- Asienreferent Ulrich Delius. Afghanistans Polizei werde
von der Bevölkerung weder als verlässlich, noch als
gesetzestreu angesehen, sondern für Folter, Rechtsbeugung
und Korruption verantwortlich gemacht. "Deutschland muss sich als
einer der bedeutendsten Förderer des Polizeiaufbaus
dafür einsetzen, dass afghanische Polizisten für
Rechtsverstöße zur Rechenschaft gezogen werden", sagte
Delius. Dringend benötige Afghanistans Polizei eine
funktionierende Dienstaufsicht, die den Bürgern
ermögliche, Rechtsverstöße von Polizisten ahnden
zu lassen.
Bislang sei es vor allem dem unerschrockenen Wirken von
afghanischen Journalisten zu verdanken, wenn von Polizisten
begangene Straftaten geahndet würden. So seien im Herbst
2008 der Polizeichef der Provinz Sar-e-Pul entlassen und vier
Polizisten verhaftet worden, nachdem der Journalist Sayed Yaqub
Ibrahimi darüber berichtet hatte, dass sie die
Vergewaltigung eines 12jährigen Mädchens durch
Milizionäre eines Warlords deckten. Der Polizeichef hatte
den Vater des Mädchens sogar bedroht, um eine Bestrafung der
Vergewaltiger zu verhindern.
Afghanische Polizisten foltern und misshandeln nach einer im
Oktober 2008 veröffentlichten Studie des UN-Kinderhilfswerks
UNICEF inhaftierte Kinder und Jugendliche. Nur 21 Prozent von
befragten 247 Minderjährigen gaben gemäß der
Studie an, in der Haft oder bei Verhören nicht misshandelt
worden zu sein.
"Dringend muss das Konzept der Polizeiausbildung verbessert
werden, um Menschenrechtsverletzungen wirksam zu verhindern",
forderte Delius. Die ausländischen Geberländer
dürften nicht tatenlos hinnehmen, dass zurzeit in der
afghanischen Regierung und Verwaltung der Einfluss der Warlords
und der Korruption stärker sei als der politische Wille zum
Aufbau eines Rechtsstaates.
Die deutsche Bundesregierung hatte in dieser Woche drei Millionen
Euro für die Errichtung und Ausstattung neuer Polizeiposten,
zur Finanzierung von Hinterbliebenenrenten sowie zur Verwaltung
von Gehaltszahlungen zur Verfügung gestellt. Im 0ktober 2008
hatte sich Berlin mit 10 Millionen Euro an den Gehaltszahlungen
für afghanische Polizisten beteiligt. Deutschland hatte sich
im Jahr 2002 bereit erklärt, federführend beim Aufbau
der afghanischen Polizei mitzuwirken.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081202de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081001de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/0807074de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070905ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af